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Filialbanken adé?

Digitaler Wandel: Trend zu Online-Banking

Die Finanzinstitute wachsen und wandeln sich dank digitaler Apps sowie kostengünstiger Produkte zunehmend zu Hausbanken.
Die Finanzinstitute wachsen und wandeln sich dank digitaler Apps sowie kostengünstiger Produkte zunehmend zu Hausbanken.
Foto: Andreas Hermsdorf/pixelio.de
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Lösen Online-Banken langsam Filialbanken ab? Internet-Banking längst keine Ausnahmeerscheinung mehr.

Jena. Als sich die Comdirect in der Mitte der 1990er Jahre erstmals als Direktbank einer deutschen Großbank präsentierte, wollte die Anzahl an Kunden nur langsam steigen.



Damals hieß es im Geschäftsbericht des Mutterkonzerns Commerzbank, mit dem Konzept eine attraktive Home Banking-Option anzubieten. Mittlerweile ist die Comdirect ein Vorreiter für digitalisierte Bankengeschäfte.

Die Comdirect der Commerzbank als Vorreiter

Der zunehmende Trend für Online-Kreditportale macht sich allerdings nicht nur bei der Commerzbank bemerkbar. Im Gegenzug eröffnet die Direktbank ING erstmals Filialen. Die DKB bietet als Direktbank der Bayerischen Landesbank BayernLB immer mehr Gewinne.

Das sind nur einige Beispiele unter vielen. Spätestens seit Ende 2019 steht fest, dass Direktbanken schon längst keine Nischenanbieter mehr sind. Die Finanzinstitute wachsen und wandeln sich dank digitaler Apps sowie kostengünstiger Produkte zunehmend zu Hausbanken.



Galten Direktbanken für lange Zeit nur als Servicecenter für junge und technikaffine Menschen, avancieren die Institutionen nunmehr immer stärker zum Kundenmagneten.

Immer weniger Bankkunden sind Filialgänger

Die ansteigende Popularität wandelt sich für klassische Filialbanken zum Problem. Es gibt zwar immer noch viele Kunden, die Online-Banking ablehnen. Dennoch reduziert sich der Anteil an Filialgängern stetig.

Gemäß einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom erledigen mittlerweile 70 Prozent aller Bundesbürger ihre Bankgeschäfte online. Jeder achte Befragte plant sogar, bis 2020 zu einer klassischen Onlinebank zu wechseln.

Weit mehr als eine Ausnahmeerscheinung

Diese Zahlen zeigen auf, dass Internet-Banking längst keine Ausnahmeerscheinung mehr ist. Diese Entwicklung führt zwangsläufig dazu, dass sich Geschäftspraktiken von Direkt- sowie Filialbanken immer stärker annähern.



Deshalb verwundert es nicht, dass die Commerzbank die Comdirect noch stärker einbinden möchte. Eine Konzentration auf beide Geschäftsmodelle ist dennoch vorstellbar und so lange sinnvoll, so lange sich beide Banken positiv entwickeln und sich der Aufwand in Grenzen hält.

Dennoch betont Commerzbank-Chef Martin Zielke, dass sich die Commerzbank zukünftig eher Comdirect annähern wird und nicht umgekehrt.

Eine Differenzierung zwischen beiden Bankformen wird sich zunehmend reduzieren, da Filialbanken ihre Onlineauftritte ohnehin stetig ausbauen. Ganz gleich, ob Kredite über 20.000 Euro oder Darlehen zu höheren Summen vergeben werden – bei Filialbanken vollzieht sich ein schrittweises Umdenken.

Text: Susann Schmidt