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erschütternder Bericht

Häusliche Gewalt: Thüringen meldet fast stündlich Opfer

Immer noch werden Frauen insbesondere im vermeintlichen Schutzraum der eigenen Familie und Partnerbeziehung zu Opfern.
Immer noch werden Frauen insbesondere im vermeintlichen Schutzraum der eigenen Familie und Partnerbeziehung zu Opfern.
Foto: Baumgarten/JENPICTURES/Archiv
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Erschreckende Zahlen aus Thüringen: Alle 75 Minuten ein Opfer häuslicher Gewalt.

Erfurt. Ein erschütternder Bericht der Thüringer Polizei zeigt das ganze Ausmaß häuslicher Gewalt im Freistaat.

Im Jahr 2024 wurde alle 75 Minuten ein Mensch Opfer von Gewalt im eigenen Zuhause.


Das am heutigen Montag veröffentlichte Lagebild „Häusliche Gewalt“ spricht von einem neuen traurigen Rekord.

7.040 Betroffene wurden im vergangenen Jahr registriert – ein Anstieg um 7,5 Prozent im Vergleich zu 2023.

Fast zwei Drittel der Opfer litten unter Partnerschaftsgewalt, ein gutes Drittel unter innerfamiliärer Gewalt.


Die Opfer waren überwiegend Frauen. Von den 5.485 Tatverdächtigen waren die meisten Männer.

Besonders erschreckend: In über der Hälfte der Fälle kam die Gewalt vom eigenen Partner. Aber auch Eltern und sogar Kinder wurden als Täter ermittelt.

Die Polizei warnt: Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen. Viele Fälle bleiben unentdeckt, weil Opfer schweigen oder Nachbarn und Angehörige nicht eingreifen.


Die Beamten appellieren eindringlich: „Hinschauen, hinhören – und im Notfall sofort die 110 wählen!“

Das komplette Lagebild sowie Hilfs- und Beratungsangebote für Opfer und Täter finden sich auf der offiziellen Seite der Thüringer Polizei: polizei.thueringen.de – Häusliche Gewalt.


Auch Jena setzt ein Zeichen gegen häusliche Gewalt.

Die Stadt beteiligt sich auch in diesem Jahr an der Kampagne „Handle – jetzt!“ der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten mit ihren lokalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt sowie der Landesgleichstellungsbeauftragten.


Am morgigen Dienstag (25. November) findet von 17 bis 19 Uhr auf dem Holzmarkt eine Kundgebung mit Redebeiträgen des „Thüringer Netzwerks Feminizide stoppen“ sowie eine Kerzenaktion mit Chorgesang des Fördervereins Jenaer Frauenhaus e.V. statt.

Hilfetelefone
  • Hilfetelefon „Schwangere in Not“: 0800 - 4040020

  • Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 0800 - 0116016

  • Hilfetelefon „Gewalt an Männern“: 0800 - 1239900

  • Kinder- und Jugendsorgentelefon Thüringen: 0800 - 0080080

  • Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche: 116 - 111

  • Elterntelefon: 0800 - 1110550

  • Pflegetelefon: 030 - 20179131

  • Telefonseelsorge: 0800 - 1110111

Alle Telefonnummern sind kostenfrei!

Text: Jana Baumgarten