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An Garten und Natur heranführen

Schulgarten liegt in Jena voll im Trend

Luca, Sean, Artur und Alamea (v.r.) pressten ihren eigenen Apfelsaft. Anschließend durfte gekostet werden.
Luca, Sean, Artur und Alamea (v.r.) pressten ihren eigenen Apfelsaft. Anschließend durfte gekostet werden.
Foto: Michael Baumgarten
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Blumen, Kräuter, Früchte oder Gemüse kauft man heutzutage lieber im Supermarkt statt sie selbst zu hegen, zu pflegen und schließlich zu ernten. Weil auch die Schulgärten immer weniger Platz in deutschen Schulen finden, wissen Kinder diese Güter oftmals gar nicht mehr zu schätzen. Um Schüler wieder an Garten und Natur heranzuführen, gründete sich im Frühjahr 2013 der Verein "Pflanzhaus e.V."

Jena. In der Kleingartenanlage "Am Ostbad Jena e.V." hat es der Verein möglich gemacht, ein dauerhaftes Bildungsangebot für Menschen jeden Alters zum Themenkreis "Garten-Kultur-Ernährung" aufzubauen. Zwei Parzellen stehen hier vor allem für Kinder zur Verfügung, die Pflanzen aussäen, pflegen und ernten dürfen.

Seit Beginn des Schuljahres 2013/2014 kommen die Kinder der Grundschulgruppen der LEONARDO Gemeinschaftsschule in den Garten. Damit kann zum ersten Mal auf eine komplette Gartensaison zurückgeblickt werden. Nach der Apfelernte in diesem Jahr konnten die Kleinen sogar ihren eigenen Saft mit der Mostanlage herstellen und so den langen Weg von der Blüte im Frühjahr bis zum Apfelsaft nach der Ernte im Herbst nachvollziehen.

Wenigenjenas Ortsteilbürgermeisterin Rosemarie Haschke, Thomas Pohler (Vors. d. Pflanzhaus e. V.),  Sebastian Pester (Leiter der Leonardo Schule), Bernd Rudolph (Vors. des Regionalverband Jena/Saale-Holzlandkreis der Kleingärtner e.V.), Klaus Große (stellv. Vors. des RVK) und die Kinder der Leonardo Schule im neuen Schulgarten in der Kleingartenanlage „Am Ostbad“.

Thüringen ist eines der wenigen Bundesländer, in denen noch ein regelmäßiger Schulgarten-Unterricht stattfindet. Doch auch in Jena kann nicht mehr jede Schule gewährleisten, die Kinder an einem solchen teilhaben zu lassen. "Viele Schulhöfe haben ja kaum noch Platz für Schulgärten", beklagt der Vereinsvorsitzende Thomas Pohler.

Dank der Lage mitten in einer städtischen Kleingartenanlage kommen mittlerweile nicht nur Kinder in ihren Garten. Auch ältere Menschen aus den umliegenden Parzellen freuen sich über das Projekt und stehen gern mit Rat und Tat zur Seite. "Durch die Zusammenarbeit mit den anliegenden Kleingärtnern konnten ideale Bedingungen geschaffen werden. Es findet ein Austausch statt und alle können voneinander profitieren. Mit der KGA 'Am Ostbad' haben wir einen tollen Partner gefunden!", schwärmt Pohler.

Mit einem Herbstfest, für welches die Kinder eine Gemüsesuppe mit Zutaten aus dem eigenen Schulgarten kochten, ließen die Schüler mit Eltern, Lehrkräften, Gästen und Mitgliedern des Pflanzhaus e.V. das Gartenjahr Revue passieren.

Auch der Vorsitzende des Regionalverbands der Kleingärtner, Bernd Rudolph, kam der Einladung nach und war begeistert: "Diese Idee ist in Jena und dem Saale-Holzland-Kreis einmalig, sodass wir ein solches Projekt nur begrüßen können. Der Generationswechsel geht hier an einem tollen Beispiel vonstatten. Über den Nachwuchs im Kleingartenwesen muss man sich wohl keine Sorgen machen."

Text: Julia Matthes