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Alliierte Angriffe im 2. Weltkrieg

Bomben auf Jena brachten Tod und Zerstörung

Alt-OB Peter Röhlinger (l.) und OB Albrecht Schröter gedachten mit Vertretern des Stadtrates und Bürgern der Opfer der alliierten Bombenangriffe auf Jena.
Alt-OB Peter Röhlinger (l.) und OB Albrecht Schröter gedachten mit Vertretern des Stadtrates und Bürgern der Opfer der alliierten Bombenangriffe auf Jena.
Foto: Andreas Wentzel
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Die Stadt Jena hat am 19. März an Opfer und Ursachen der alliierten Bombenangriffe während des 2. Weltkrieges erinnert.

Jena. Mit Worten, Kranzniederlegung und Schweigeminute hat Jena am Montag der Opfer der alliierten Angriffe während des 2. Weltkriegs gedacht. Große Teile des Zentrums wurden am 19. März 1945 zerstört, über 200 Menschen, darunter Zwangsarbeiter, kamen um. Über 1.300 Häuser wurden beschädigt, darunter 224 total, die Stadtkirche St. Michael brannte.

Vor der Gedenkstele im Stadtzentrum machte OB Albrecht Schröter (SPD) deutlich, dass die Stadt nicht einseitig gedenken könne. Denn der Krieg sei dorthin zurückgekehrt, von wo er ausgegangen war. Er verwies auf die Opfer der Kriege der Gegenwart, wie in Syrien und im Irak. Kriege, so Schröter, müssten verhindert werden. Deshalb müsse man auch der „Waffenproduktion mutig Widerstand“ leisten.



Alt-OB Peter Röhlinger berichtet von seinen Kindheitserinnerungen. „Der Angriff am 19. März erfolgte am Tag. Wir waren froh, wieder heil aus dem Luftschutzkeller zu kommen“, sagte der damals siebenjährige Röhlinger.

Im Keller des Nachbarhauses sei eine jüdische Familie versteckt worden. Seine Mutter habe ihm und seinen Geschwistern aufgetragen, solle ihr etwas zustoßen, die Versteckten weiterhin zu versorgen. Die Erlebnisse hätten in seiner Familie das Credo „Nie wieder Krieg“ ausgeprägt.

Jena ist die nach Nordhausen am meisten zerstörte Stadt Thüringens. Die bei Zeiss angesiedelte Rüstungsproduktion führte seit 1940 zu wiederholten Angriffen aus der Luft, die schwersten seit Februar 1945. Diese sowie Artilleriefeuer vor der Besetzung durch US-Truppen brachten über 800 Einwohnern den Tod.

Text: Andreas Wentzel