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Prävention angemahnt

Kinder und Nierenkrankheit: Uniklinik Jena rät zur Vorsorge

Privat-Dozentin Dr. Ulrike John bei einer Untersuchung in der UKJ-Kinderklinik. Die Medizinerin leitet den Arbeitsbereich „Pädiatrische Nephrologie“ (Kinder-Nierenerkrankungen) der Klinik.
Privat-Dozentin Dr. Ulrike John bei einer Untersuchung in der UKJ-Kinderklinik. Die Medizinerin leitet den Arbeitsbereich „Pädiatrische Nephrologie“ (Kinder-Nierenerkrankungen) der Klinik.
Foto: UKJ/Böttner
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Nierenerkrankungen können bereits bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen auftreten. 300 Kinder aus ganz Thüringen werden pro Jahr stationär in der UKJ-Kinderklinik versorgt. Erkrankungen bleiben oft lange Zeit unerkannt. 

Jena. Unter dem Motto „Kinder und Nierenkrankheit: Frühzeitiges Handeln zur Prävention“ stand am 10. März der Weltnierentag. In der Kinderklinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ) werden jährlich über 600 neu erkrankte Patienten ambulant und ca. 300 Kinder aus ganz Thüringen mit Nierenerkrankungen stationär behandelt.

„Sie bleiben oft lange Zeit unerkannt. Typische Beschwerden gibt es nicht. Eine exakte Diagnose durch Spezialisten ist daher extrem wichtig“, betont Privat-Dozentin Dr. Ulrike John von der UKJ-Kinderklinik. Die Medizinerin leitet den Arbeitsbereich „Pädiatrische Nephrologie“ (Kinder-Nierenerkrankungen) der Klinik.

Das UKJ ist in Zusammenarbeit mit KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche das einzige hoch spezialisierte Zentrum Thüringens zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Nierenkrankheiten.

Selten äußerliche Symtome

„Die Erkrankungen sind äußerlich leider nicht leicht zu erkennen. Gelegentlich finden sich Gewebeschwellungen, Bluthochdruck oder Fieber ohne erkennbare Ursache. Zur Diagnose sind zunächst bestimmte Urin- und Blutuntersuchungen erforderlich ebenso wie die Kontrolle des Blutdruckes. Bei begründetem Verdacht werden dann bildgebende Verfahren durchgeführt, die für Kinder möglichst wenig belastend sein sollen, z.B. eine Ultraschalluntersuchung“, so Dr. John.

Gerade daher sei es wichtig, dass Kinder und Jugendliche, die mit einer leichtgradigen Nierenfunktionseinschränkung bei den routinemäßigen Gesundheitsuntersuchungen auffallen, zur weiteren Abklärung zu einem Kindernephrologen überwiesen werden.

Vorsorge kann Ängste nehmen

Ein anderer Aspekt ist die vorgeburtliche Untersuchung. Dr. John: „Durch die moderne Ultraschalldiagnostik werden heute immer häufiger bereits in der Schwangerschaft Erkrankungen oder Fehlbildungen erkannt. Mehr als ein Drittel davon betreffen Nieren und Harnwege. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Geburtshilfe am UKJ im Rahmen der Schwangerschaftsdiagnostik können wir früh reagieren und den werdenden Eltern Ängste nehmen und konkrete Behandlungsmethoden nach der Geburt aufzeigen.“

An der UKJ-Kinderklinik werden alle Erkrankungen der Nieren und Harnwege von der Geburt bis ins Jugendalter behandelt. „Als einzige Uniklinik in Thüringen greifen wir dabei auf alle hochspezialisierten diagnostischen und therapeutischen Methoden zurück und arbeiten eng mit den weiteren Spezialisten am UKJ zusammen“, so die Nierenexpertin.

Krankheitsbilder sind vielfältig

So unspezifisch die Hinweise auf eine Nierenerkrankung bei Kindern und Jugendlichen sind, so vielfältig sind die Krankheitsbilder. Am UKJ werden u.a. folgenden Krankheiten behandelt: Krankhafte Ausscheidung von Eiweiß oder roten und weißen  Blutkörperchen im Urin, angeborene Fehlbildungen der Nieren, Harnwege und Harnblase; wie z.B. Harnabflussstörungen, Zystennieren oder Doppelnieren, Nierengewebserkrankungen, Harnwegsinfektionen und Blasenentleerungsstörungen.

Dr. John: „Auch einem Bluthochdruck liegt im Kindesalter sehr häufig eine Nierenerkrankung zugrunde. Eine konsequente Abklärung und frühzeitige medikamentöse Einstellung des  Blutdruckes kann eine Verschlechterung der Nierenfunktion aufhalten.“

Einen besonderen Schwerpunkt der Pädiatrischen Nephrologie am UKJ bildet zudem die Behandlung von Kindern mit akutem und chronischem Nierenversagen, welche sowohl die medikamentöse Behandlung als auch die Nierenersatztherapie durch Dialyse und Nierentransplantation umfasst.

Text: Stefan Dreising/UKJ