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Nie wieder ist jetzt

Jena gedachte: 85. Jahrestag der Pogromnacht

Erinnert wurde an die Schrecken vom 9. November 1938 durch die Nationalsozialisten, dem der Holocaust folgte.
Erinnert wurde an die Schrecken vom 9. November 1938 durch die Nationalsozialisten, dem der Holocaust folgte.
Foto: Ben Baumgarten/JENPICTURES
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Hunderte Menschen gedachten am Donnerstagabend in Jena der Opfer der Novemberpogrome.

Jena. Auf den Tag genau vor 85 Jahren fanden die Novemberpogrome statt, die vielen Menschen das Leben gekostet haben.

Die Stadt Jena stellte sich mit verschiedenen Veranstaltungen an etwa 55 Orten im Stadtgebiet dem geschichtsträchtigen Tag entgegen.


Eine zentrale Gedenkveranstaltung fand am Westbahnhof statt, bei der etwa 1.000 Menschen zusammenkamen, um der am 9. November 1938 aus Jena deportierten Jüdinnen und Juden zu gedenken.

Unter den Teilnehmern waren auch Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche, Bürgermeister Christian Gerlitz, Finanz- und Sicherheitsdezernent Benjamin Koppe sowie zahlreiche Mitglieder des Stadtrats.


In seiner Rede betonte OB Nitzsche die Bedeutung der Anwesenheit vieler Menschen und der wachsenden Zahl der Mitwirkenden beim "Klang der Stolpersteine".

"Dies zeige, dass die Vergangenheit der Reichspogromnacht 1938 und die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes nicht vergessen sind und dass viele Menschen bereit sind, mit Zivilcourage für ihre jüdischen Mitmenschen einzutreten.", so Nitzsche.


Superintendent Sebastian Neuß (l.) mit Oberbürgermeister Thomas Nitzsche bei der Kranzniederlegung.

Das Stadtoberhaupt legte mit Superintendent Sebastian Neuß gemeinsam einen Kranz nieder zum Gedenken an die Jenaer Opfer des Nazi-Regimes, deren Transport in die Konzentrationslager damals am Westbahnhof begann.

Anschließend sprach Neuß ein jüdisches Gebet und bat um eine Schweigeminute.

Der Musiker Klaus Wegener stimmte am Ende das jüdische Lied „Dos Kelbel“ an, welches von allen gemeinsam gesungen wurde.


Zum Abschluss des Abends zogen viele Teilnehmer in einem stillen Marsch zur Stadtkirche St. Michael und zum Marktplatz.

Dort erinnerte eine Andacht mit dem Titel "Glanz der Freiheit" an den Mauerfall und das friedliche Ende des Kalten Krieges im Jahr 1989.

Text: Dirk Sauerbrey
Fotos: Baumgarten/JENPICTURES