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Protest wegen Wohnungsnot

Polizei beendet Hausbesetzung in Jena

Polizei räumt nach wenigen Stunden das Gebäude.
Polizei räumt nach wenigen Stunden das Gebäude.
Foto: JENPICTURES/Baumgarten
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Protest wegen Wohnungsnot: Aktivisten besetzten am Samstag ein leerstehendes Uni-Gebäude in Jena. Polizei räumte zeitnah.

Jena. Seit den frühen Morgenstunden besetzten junge Aktivisten ein Haus am Forstweg 19 in Jena.

Der zweistöckige Altbau befindet sich im Besitz der Friedrich-Schiller-Universität und steht schon seit sechs Jahren leer.


Mit dieser Besetzung wollten sie auf den angespannten Wohnungsmarkt und den gleichzeitigen langen Leerstand der Immobilie aufmerksam machen.

„Wir empfinden den Leerstand aller, aber vor allem zentrumsnaher Immobilien, wie dieser im Hintergrund, in einer Stadt wie Jena, wo die Mieten vergleichsweise hoch sind und immer weiter steigen, für nicht hinnehmbar.“, so eine Aktivistin.


Etwa 100 Personen zeigten sich auf den Straßen rund um das Gebäude mit Liedern und Wortbeiträgen solidarisch mit dieser Aktion. Der Anblick glich einem fröhlichen Straßenfest.

Auf mehreren Plakaten am Gebäude machten sie ihre Forderungen deutlich: „Leerstand gestalten“, „Für ein autonomes Zentrum in Jena“ oder „Wir füllen Leerstand mit Leben“ war dort zu lesen. 

Vor Ort war auch Uni-Präsident Walter Rosenthal gekommen, der mit einem persönlichen Dialog die Besetzer zur Räumung des Hauses bewegen wollte. Diese mehrfachen Intensionen führten aber nicht zum gewünschten Erfolg.


Ein Großaufgebot von Polizei rückte zwischenzeitlich an. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung und der Ordnungsbehörde der Stadt entschied sich die Uni-Führung am Nachmittag das Gebäude räumen zu lassen.

Die Aktivisten zeigten sich empört: „Gerade die FSU in Jena stellt sich allzu gerne als linke Hochschule dar, und hat heute nach wenigen Stunden zur härtesten Maßnahme gegriffen, ohne wirklich verhandlungsbereit zu sein!


Nachdem die Polizei das Haus gestürmt hatte, gaben die vier Besetzer freiwillig auf. Sie verließen unter Applaus der wartenden Sympathisanten das Haus ohne Gegenwehr und skandierten „Wir kommen wieder.“

Die Polizei nahm die Personalien auf und erteilte Platzverweise.

Text: Jana Baumgarten
Fotos: JENPICTURES/Baumgarten