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Nach 15 Jahren

Toben ade: „Gaudipark“ in Jena geschlossen

Seit Sonntagabend können die Kinder nicht mehr den übergroßen Wal besteigen oder die Rutschbahnen fahren.
Seit Sonntagabend können die Kinder nicht mehr den übergroßen Wal besteigen oder die Rutschbahnen fahren.
Foto: Ben Baumgarten
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Nach 15 Jahren gingen am Sonntagabend im Indoor-Spielplatz „Gaudipark“ in Jena endgültig die Lichter aus.

Jena. Hunderte Eltern nutzten am letzten Tag noch einmal die Gelegenheit, ihre Kinder in Jenas größtem Indoor-Spielplatz in der Löbstedter Straße nach Herzenslust toben zu lassen.


Neben Jenaern waren auch viele auswärtige Besucher gekommen. Auf dem Parkplatz sah man Kennzeichen von Apolda, Erfurt, Leipzig, Weimar bis Zwickau.

Das Kinderparadies hatte sich über die Jahre herumgesprochen und erfreute sich stets großer Beliebtheit.


Die Betreiber Jens Schmidt und Roy Franke hätten sich so ein Ende nicht vorgestellt.

Wie Franke berichtet, hatten sie insgeheim bis zuletzt gehofft, vielleicht doch noch mit dem Eigentümer eine Fortführung des Mietvertrages zu erzielen, „aber der bestand auf die Verdopplung der Miete, was für uns bei rund 2.500 qm nicht tragbar gewesen wäre“.


„Das hätte dann auch bedeutet, dass wir die Eintrittspreise hätten verdoppeln müssen und das wäre mehr als unsozial gewesen“, ergänzte Schmidt.

Für Schmidts Tochter Lina war der heutige Tag ein besonders trauriger. Die mittlerweile 18-Jährige war nämlich der Auslöser, dass überhaupt der „Gaudipark“ in der Saalestadt eröffnet wurde.


Als 3-Jährige besuchte sie mit ihren Eltern während eines Urlaubs auf Rügen ein Piratendorf, wo man toben und klettern konnte.

Fortan schwärmte das kleine Mädchen von ihren damaligen Erlebnissen, und so beschloss Papa Schmidt diese Idee auch in Jena umzusetzen.


Das Team um Inhaber Jens Schmidt (3.v.l.) bedankt sich bei allen Besuchern für die jahrelange Treue.

Während unseres Gespräches hallte es mit zitternder Stimme über die Lautsprecher:

„Achtung, Achtung! In zehn Minuten schließt unser Park für heute. Nein, leider für immer.“


Dann brach die Hausleiterin Ines Irmisch ihre Durchsage ab, so nah ging ihr dieser Moment. Eine halbe Stunde später verließen die letzten Besucher die Halle und die ersten Tränen flossen.


Laura Wilski und Hendrik Palik waren mit ihren Kinder Aimi (3) und Jaina (1) die letzten Besucher. Sie bedauerten die Schließung: „Gerade bei schlechtem Wetter war es immer ein schöner Anlaufpunkt.“ 

Tausende Kinder hatten hier über Jahre getobt, ihre Kindergeburtstage gefeiert und manche sind später sogar mit ihren eigenen Kindern gekommen.



Franke hat die Hoffnung auf ein Wiedersehen an einem anderen Standort noch nicht aufgegeben: „Die Stadt hat jedenfalls bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ihre Unterstützung zugesichert.“

Text: Dirk Sauerbrey
Fotos: Ben Baumgarten

Die Erinnerungen bleiben: