Jenaer Schafhalter zieht Böcklein per Hand auf

Kamerunschaf Berta brachte Drillinge zur Welt. Das dritte Lamm musste von Hand aufgezogen werden.

Jena. Im April bekamen die Kamerun-Mulanoschafe von Matthias Busch Nachwuchs. Kein besonderer Vorgang. Wenn da nicht sein Lieblingsschaf Berta mit einem selten auftretenden Geburtsablauf den Züchter überrascht hätte. Statt der üblichen zwei Lämmer erblickten drei Jungschafe das Licht der Welt. Zwei weibliche Tiere und ein männliches waren im Bauch von Mutter Berta herangewachsen.

Allerdings nicht gleichmäßig. Denn das Böcklein war so klein, dass es die zwei Milchzitzen der Mutter nicht erreichen konnte und die beiden Schwestern diese für sich beanspruchten. "Nicht größer als eine Katze", erinnert sich "Leihmutter" Busch.

Damit war das Schicksal des Neugeborenen eigentlich besiegelt, die Natur hätte den ungewollten Nachwuchs eliminiert. Doch Busch wollte der Natur nicht ihren Lauf lassen. Also versuchte er es mit Aufzucht von Hand. Von einer Ziegenfarm in Kunitz holte er die Milch, eine Bekannte lieh ihm eine Nuckelflasche.

Und siehe da, das kleine Schaf überlebte. Gut zwei Wochen lang musste dem Jungtier viermal täglich die Flasche gegeben werden. Die künstliche Fütterung schlug bestens an und das Böcklein konnte schließlich die Zitzen seiner Mutter erreichen. Gras, Heu und Runkeln, wie bei den anderen neun Schafen in Busch's Herde, kamen auf seinen Speiseplan. Dazu Wasser und der Bock wächst seinem  Bestimmungszweck entgegen - dem Besuch eines Schlachters.  

Text: Andreas Wentzel