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Überraschende Aktion

11.11. in Jena: Warnstreik stört Narren

Streikende Mitarbeiter des Jenaer Uniklinikums nutzten die Gelegenheit der alljährlichen Schlüsselübergabe, um auf Ihre Forderungen aufmerksam zu machen.
Streikende Mitarbeiter des Jenaer Uniklinikums nutzten die Gelegenheit der alljährlichen Schlüsselübergabe, um auf Ihre Forderungen aufmerksam zu machen.
Foto: Thomas Paasch
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Zwischenfall am 11.11. um 11 Uhr 11: Traditionelle Schlüsselübergabe in Jena durch Warnstreik der Mitarbeiter des Uniklinikums gestört.

Jena. Seit Donnerstag früh um 6:30 Uhr streiken Mitarbeiter des Uniklinkums in Lobeda-Ost. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, griffen sie nun zu Mitteln, die manch einem nicht unbedingt gefallen haben dürften.

Traditionell am 11.11. um 11:11 Uhr entreißen Vertreter der Karnevals-Gala dem Oberbürgermeister auf dem Marktplatz den Schlüssel für das Rathaus.



In normalen Zeiten ist das Anlass für eine große Feier, die coronabedingt jetzt schon zum zweiten Mal nicht stattfinden konnte. Dafür sorgten dieses Jahr aber Mitarbeiter des Uniklinikums für Abwechslung.

Paukenschlag bei Schlüsselübergabe

Denn während Dezernent Hertzsch (der heute Oberbürgermeister Nitzsche vertrat) und Ronny Geitner (Vizepräsident der Karnevals-Gala) zusammen mit zwei Funken des Karnevalsvereins Ringwiese für das Pressefoto posierten, machten sich die Streikenden im Hintergrund schon bemerkbar.

Ungefähr 50 Klinikum-Angestellte versammelten sich auf dem Marktplatz und rissen nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern zwischenzeitlich auch den Schlüssel an sich.

Die für Karnevalisten, Stadtvertreter und Zuschauer überraschende Aktion kam jedoch nicht bei allen gleichermaßen gut an. Auch Dezernent Hertzsch habe sich zunächst verblüfft von dem kecken Unterfangen gezeigt, dann aber laut Stadtsprecher Philler "auf seine typische Art und Weise" zu beruhigen versucht und Verständnis für die Lohnkämpfer gezeigt.

Trotz des Zwischenfalls konnten die Narren den Rathausschlüssel an sich reißen.

300 Euro mehr Lohn pro Monat

Mit der Aktion wollten die Streikenden auf die Situation am Uniklinikum aufmerksam machen. Sie fordern angesichts der hohen Belastung und der wichtigen Arbeit, die sie für die Gesundheitsversorgung der Stadt und der Region leisten, 300 Euro mehr Lohn pro Monat.

Die Notfallversorgung am Klinikum ist jedoch nicht gefährdet und wird auch während des Streiks aufrechterhalten.

Text: Alexander Nehls