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Vermieter zieht Reißleine

Schlegelstraße: Mieterstreit eskaliert in Jena-Lobeda

Wegen Speckkäferbefall müssen die 88 Mieter der Schlegelstraße 3 ausziehen, doch nicht alle Mieter haben für die notwendige Sanierung Verständnis.
Wegen Speckkäferbefall müssen die 88 Mieter der Schlegelstraße 3 ausziehen, doch nicht alle Mieter haben für die notwendige Sanierung Verständnis.
Foto: BI für soziales Wohnen in Jena
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Die Schlegelstraße 3 in Jena-Lobeda kommt nicht aus den Schlagzeilen. Jetzt sorgt eine fristlose Kündigung für zusätzlichen Unfrieden.

Jena. Wegen Beleidigungen gegenüber einem jenawohnen-Mitarbeiter hat das Unternehmen einem Mieter in der Schlegelstraße 3 in Lobeda-Ost fristlos gekündigt. Das ruft die "Bürgerinitiative für soziales Wohnen in Jena" auf den Plan.

Unerwünschte Untermieter, Speckkäfer, machen Mietern und Vermieter des Wohnhauses derzeit das Leben zur Hölle. Damit das Haus saniert und noch vor dem Abriss gerettet werden kann, sollen alle Bewohner ausziehen.



Kürzlich berichtete eine Mieterin im MDR Thüringen Journal positiv von der Unterstützung durch ihren Vermieter jenawohnen bei der Suche nach einer neuen Bleibe. Ganz so einfach scheint die Situation aber nicht zu sein. In einem offenen Brief wendet sich die "Bürgerinitiative für soziales Wohnen in Jena" an Jenas Oberbürgermeister Nitzsche.

Dabei geht es um den Fall eines 61-jährigen Rentners, der seit 17 Jahren in seiner Wohnung lebt - und bleiben will. Frustriert vom Umgang mit den Mietern und von der aus seiner Sicht einseitigen Darstellung im MDR-Beitrag, schrieb er eine E-Mail an den zuständigen Sozialmanager des Wohnungsunternehmens.



Dieser sei ein "Hanswurst", der sich "für seinen erbärmlichen Auftritt im Fernsehen schämen" und "an seiner Jämmerlichkeit abkotzen" solle. Die Reaktion von jenawohnen ließ nicht lange auf sich warten: schon ein paar Tage später lag die Kündigung im Briefkasten.

Die Initiative kritisiert die Kündigung ohne vorherige Abmahnung als unverhältnismäßig, denn das Sozialmanagement müsse "auch mit Frust, Wut, Angst und Enttäuschung aufseiten der Mieter rechnen".

Vermieter sieht Grenze überschritten

Gunnar Poschmann, Pressesprecher von jenawohnen, rechtfertigt den Schritt mit der Verantwortung des Unternehmens, seine Mitarbeiter zu schützen: "Anhaltende Grenzüberschreitungen im Umgang miteinander können wir nicht hinnehmen. Die Situation ist für alle Beteiligten belastend, dennoch sollte sich jeder an die Regeln eines respektvollen Miteinanders halten."

Text: Alexander Nehls