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Schreibtisch statt Wickelkommode

Jeder zweite Jenaer Vater geht in Elternzeit

Immer mehr Väter nehmen das staatliche Elterngeld in Anspruch.
Immer mehr Väter nehmen das staatliche Elterngeld in Anspruch.
Foto: Flickr/Thomas sauzedde
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Neben dem Job möglichst viel Zeit mit der Familie zu verbringen, wünschen sich viele Väter. In Jena scheint das den meisten auch zu gelingen. Hier geht jeder zweite Vater in Elternzeit.

Jena. Das Elterngeld wird immer häufiger auch von Vätern beantragt, das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts, die Ende letzten Jahres veröffentlicht wurden. Bezogen auf die Geburten von 2012 entschieden sich demnach 29 Prozent der Väter für eine berufliche Auszeit. Somit stieg die Zahl im Vergleich zu 2011 um zwei Prozentpunkte.

Spitzenreiter in Sachen Elternzeit sind Väter in Bayern und Sachsen (jeweils 38 Prozent) sowie in Thüringen (35 Prozent) und Berlin (34 Prozent). Abgeschlagen hingegen ist das Saarland. Hier entschieden sich nur 18 Prozent für den staatlichen Lohnersatz. Im Städtevergleich liegt Jena an der Spitze.

Hier nahm jeder zweite Vater die Möglichkeit der Elternzeit wahr und damit auch die Chance, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Moderne Väter tauschen gern Schreibtisch gegen Wickelkommode, um bei allem dabei zu sein. Sei es die Begleitung zum Arzt, das Füttern des ersten Breis oder selbst gestaltete Karten zu verschicken und so Familie und Freunde von der Geburt des Babys zu berichten.

Dafür nehmen Väter auch gerne Lohneinbußen in Kauf, denn das Elterngeld beträgt nur 67 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens und ist bei 1.800 Euro gedeckelt. In den Bundesländern Bayern und Thüringen kann zusätzlich zum Elterngeld noch Landeserziehungsgeld beantragt werden kann. Dessen Auszahlung ist aber nur im direkten Anschluss an das Elterngeld möglich.

Elterngeld soll vor allem Besserverdienende dazu anregen eine Familie zu gründen: Wenn beide Elternteile arbeiten gehen, ist eine Lohneinbuße besser zu stemmen. In der Universitätsstadt Jena leben viele Akademiker und die Arbeitslosigkeit beträgt 6,5 Prozent. Zwei Gründe die dafür sprechen, dass es Eltern hier leichter fällt Einbußen beim Gehalt des Mannes hinzunehmen. In Gelsenkirchen, dem Schlusslicht im Städtevergleich, nimmt nur jeder zehnte Vater das Elterngeld in Anspruch. Hier liegt die Frauenarbeitsquote mit 40 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. In Jena hingegen sind 49,5 Prozent der Vollzeitbeschäftigten Frauen. 

Text: Susann Schmidt
Foto: Flickr/Thomas sauzedde