Skip to main content

Kritik zurückgewiesen

Spielplatz-Schließungen: Jena bleibt konsequent

Die Stadt Jena weist die Kritik der Umweltministerin an der Schließung der Spielplätze zurück und verweist darauf, das die Landesregierung durch ihre Verzögerungstaktik eine Mitschuld an den Schließungen habe.
Die Stadt Jena weist die Kritik der Umweltministerin an der Schließung der Spielplätze zurück und verweist darauf, das die Landesregierung durch ihre Verzögerungstaktik eine Mitschuld an den Schließungen habe.
Foto: Ben Baumgarten (Archiv)
Teilen auf

Auf die heftige Diskussion um die Schließung von Kinderspiel- und Bolzplätzen reagiert nun auch die Stadt Jena und verteidigt ihr Vorgehen.

Jena. Der Krisenstab habe diese Maßnahme in Folge des Überschreitens der 7-Tage-Inzidenz von 200 sowie den notwendig gewordenen Schul- und KiTa-Schließungen entschieden.

Zuvor seien Hinweise aus der Bürgerschaft eingegangen, dass es am Wochenende an verschiedenen Spielplätzen zu größeren Menschenansammlungen gekommen ist, bei denen von groß bis klein auch gegen die Abstandregeln verstoßen und Sicherheitskräfte hinzugerufen wurden.

Die Spielplätze sind im Winter meist nur sehr schwach frequentiert, aber wenn das Wetter einmal gut ist, sind sie auch direkt überfüllt.

Öffnung würde Zusammentreffen von Schulen auf Spielplätze verlagern

Auch wenn die Schließung von Spielplätzen ein harter Einschnitt bedeutet – die Stadt Jena handele im Sinne der Gesundheit von Kindern und deren Eltern, verteidigt man die Maßnahme.

In der vergangenen Woche waren allein an 30 Schulen und Kindertagesstätten SARS-CoV-2-Infektionen aufgetreten, sowohl bei Kindern als auch Pädagogen. „Eine weitere Kontaktreduzierung muss aktuell das Gebot der Stunde sein“, so der Jenaer Krisenstab.

Nach langen Diskussionen mit dem Land werden am Mittwoch die Schulen und Kindergärten geschlossen, damit das hohe Infektionsgeschehen in den Einrichtungen unter Kontrolle gebracht wird.

Es sei aus Sicht des Jenaer Stabs für außergewöhnliche Ereignisse deshalb schwer vermittelbar, wenn nun die Zusammentreffen auf die Spielplätze verlagert würden. Hier sei es notwendig, schnell zu handeln. Dafür bittet die Stadt um Verständnis.

In Deutschland gibt es im Vergleich zu den scharfen Ausgangssperren in Süd- und Westeuropa noch viele Möglichkeiten, dafür ist es aber wichtig, dass alle an einem Strang ziehen und die Kontakte reduzieren.

 Verzögerungstaktik der Landesregierung trägt Mitschuld an den Schließungen

Aus Sicht des Fachdienstes Gesundheit ist die Lage klar: „Kinder können – auch wenn sie meist keine Symptome entwickeln – Infizierungen mit dem SARS-CoV-2-Virus weitergeben. Es müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, die es ermöglichen, die Arbeit der Gesundheitsbehörden aufrechtzuerhalten. 7-Tage-Inzidenzen über 200 müssen alle Alarmglocken erklingen lassen!“

Viele Menschen würde die Maßnahme aufwühlen, jedoch müsse auch jeder wissen, dass die Situation sehr ernst ist – nur deshalb ist auch der massive Eingriff in das Recht auf Bildung, nämlich die Schulschließungen, zu rechtfertigen.

Wie die scharfe Kritik der Umweltministerin und der Verweis auf die Empfehlungen der Leopoldina zustande kommen, ist der Stadt Jena indes schleierhaft.

So verweist man darauf, dass sich die Lage in Thüringen vermutlich nie so zugespitzt hätte, dass nun Ausgangsbeschränkungen nötig werden, wenn die Landesregierung nicht immer wieder Wochen und Monate mit der Umsetzung der Vorschläge der Leopoldina gezögert hätte.

Ausblick auf baldige Öffnung bei sinkenden Fallzahlen

Aber natürlich sollen Kinder an die frische Luft kommen. Überall im Stadtgebiet laden weitläufige Parks und Wälder zum Toben ein und ermöglichen gleichzeitig Abstand zu halten.

Es gebe aber natürlich einen Ausblick auf eine erneute Öffnung der Spielplätze. Wie alle anderen Einschränkungen werde auch diese ständig diskutiert und vor dem aktuellen Infektionsgeschehen bewertet.

Sobald der Wert der 7-Tage-Inzidenz unter 200 fällt, wird die Lage neu eingeordnet und über eine Öffnung diskutiert. Auch weitere Maßnahmen wie das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung für Eltern kann ein Mittel für eine zügige Wieder-Öffnung der Spielplätze sein.

Aber aktuell lasse sich das Vermeiden von Kontakten nicht mit gut besuchten Spielplätzen vereinbaren – im Sinne der Gesundheit für alle.

Quelle: Stadt Jena