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Drama in Griechenland

Kundgebung für Geflüchtete in Jena

Flüchtlinge in Edirne an der türkisch-griechischen Grenze.
Flüchtlinge in Edirne an der türkisch-griechischen Grenze.
Foto: Kerem Uzel/Diakonie Katastrophenhilfe
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Überfüllte Flüchtlings-Lager in Griechenland: Eine Kundgebung am Freitag in Jena will auf die dramatische Situation aufmerksam machen. 

Jena. Eine Private Initiative möchte auf den humanitären Notstand in Moria aufmerksam machen. Dort wurde gestern der erste Corona-Fall bestätigt.

Es wird zu einer Kundgebung für die geflüchteten Menschen, welche in völlig überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln leben, aufgerufen.

Am Freitag, 4. September ab 16 Uhr startet diese auf dem Jenaer Holzmarkt, die auf die Lage der Geflüchteten aufmerksam machen soll und die Evakuierung der Lager auf den griechischen Inseln fordert.



Im bekanntesten und größten Lager auf Moria wurde vergangenen Mittwoch der erste Corona-Fall bestätigt. Ein großer Teil der Geflüchteten ist aufgrund von Vorerkrankungen und den Umständen vor Ort als Risikopatienten einzustufen. Die internationale Gemeinde schaut zu – auch Deutschland.

Die Initiative eines Landesaufnahmeprogrammes des Justizministers Dirk Adams, mit dem hunderte besonders schutzbedürftige Menschen von den griechischen Inseln nach Thüringen hätten kommen dürfen wurde von Bundesinnenminister Horst Seehofer gestoppt.

Die private Initiative bemängelt die fehlende Solidarität mit den Menschen vor Ort, die zum Spielball internationaler Politik geworden seien und deren Gesundheit und Leben nicht erst seitdem ersten Corona-Fall auf dem Spiel stehe.

Humanitäre Katastrophe verhindern

Corona bedeutet eine drohende humanitäre Katastrophe, die nur durch die Evakuierung der Gefährdeten, eine gute medizinische sowie hygienische Versorgung sowie bessere Lebensumstände vor Ort abgewendet werden könne, so die beiden Initiatorinnen der Kundgebung.



Im Lager Moria auf Lesbos, dem größten Geflüchtetenlager Europas, leben ungefähr fünf bis acht Mal so viele Geflüchtete, wie vorgesehen.

Dabei teilen sich durchschnittlich 187 Menschen eine Toilette, 242 eine Dusche und 1.300 eine Wasserstelle - vorausgesetzt es gibt Wasser, denn im inoffiziellen Teil ist die Wasserversorgung gänzlich eingestellt, im Hauptquartier oft stundenlang unterbrochen.

Extreme medizinische Unterversorgung

Nur noch maximal 10 Freiwillige mit medizinischer Ausbildung versorgen alle Geflüchteten, nicht-medizinische Hilfsorganisationen dürfen gar nicht mehr ins Lager.

Es grassieren Krankheiten wie die Krätze, jedoch gibt es kaum Medikamente, die Menschen sind geschwächt. Dazu kommt, dass Trinkwasser und Lebensmittel stark rationiert werden und daher Unterversorgung herrscht.



Die gesundheitlich stark angeschlagenen Menschen sind daher oft als Risikopatienten einzustufen, bei denen Corona schwere Verläufe bis hin zu hohen Todeszahlen auslösen wird. Griechenland überlässt das Lager mehr und mehr sich selbst.

Immer mehr Hilfsorganisationen und Politiker fordern eine sofortige Evakuierung des Lagers, auch um eine durch die desaströsen Zustände beschleunigte Katastrophe durch Corona zu verhindern.

Quelle: Die Initiatorinnen Heike Döbler und Theresa Ertel