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Elektroautos auf dem Vormarsch?

Die Electric Avenue von Jena

Der Colibri soll zunächst in einer quasi vollausgestatteten limitierten Version als Colibri Prime ausgeliefert werden, zu einem Preis von 10.990 Euro plus Akkumiete ab 40 Euro pro Monat.
Der Colibri soll zunächst in einer quasi vollausgestatteten limitierten Version als Colibri Prime ausgeliefert werden, zu einem Preis von 10.990 Euro plus Akkumiete ab 40 Euro pro Monat.
Foto: IMA
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Ob die Inspirationsquelle Eddy Grants Liedzeile „We gonna rock down to Electric Avenue and then we´ll take it higher” ist? Fakt ist, dass ein Unternehmen aus Jena Elektroautos für Kurzstrecken in der Stadt baut. Aber den Jenaer Verkehrsplanern scheint das egal zu sein. Wird das also noch was mit der Electric Avenue für Jena?

Jena. Wenn man sich die Pläne des Stadtentwicklungsdezernats anhört und die Entwicklung der letzten Jahre betrachtet, wird es hier bald so tiefenentspannt wie in Eddy Grants Songs. Jena als tiefenverkehrsberuhigte Zone – „and then we´ll take it lower"? Angefangen hat alles damit, dass an fast allen Hauptverkehrspunkten Dauerbaustellen errichtet wurden. Darauf wurde der Verkehr auf Schnellstraßen durch Fußgängerampeln verlangsamt. Um diese Entschleunigung zu beschleunigen, wurden außerdem in der halben Stadt Tempo-30-Limits eingeführt, und Blitzer sorgen für die Einhaltung. Doch selbst wenn man mit Tempo 30 durch Jenas Straßen stottert – einen Parkplatz findet man meist nicht.

Der grüne Gedanke hinter all diesen Maßnahmen ist grundsätzlich sicherlich nicht verkehrt, aber deshalb sollte der Straßenverkehr nicht völlig zum Erliegen kommen. Gerade, weil Jena Vorreiter in Sachen Elektroautos ist. Das Unternehmen IMA (Innovative Mobility Automobile) hat nämlich ein einsitziges Elektroauto speziell für den Kurzstreckenverkehr in der City entwickelt, ganz im Sinne des modernen Carsharing-Gedanken. Die Daten des kleinen Flitzers machen ihn auch für Pendler höchst attraktiv: Unter der Haube des Colibri-Elektroautos stecken zwei Elektromotoren, die zusammen 24 kW schaffen, also 33 PS. Die Reichweite des kleinen Umweltfreundes beträgt 110 Kilometer, seine Höchstgeschwindigkeit knapp 120 km/h – für Jena würden allerdings auch 30 km/h reichen.

Die mittelfristige Planung der IMA ist die Produktion von rund 17.000 Einheiten pro Jahr. Neben den erwähnten Pendlern und Carsharing-Unternehmen haben auch Pflege- und Lieferdienste großes Interesse bekundet. Laut Pressemitteilung der IMA wurden bereits über 1.200 Vorbestellungen verzeichnet und über 150 internationale Händler haben sich registriert. Ende 2015 soll die Auslieferung der ersten Colibris erfolgen. Im vergangenen Jahr gewann IMA mit seinem Konzept den Sonderpreis für Junge Unternehmen im Rahmen des Innovationspreises Thüringen 2013.

Das gesamte Thema schreit im Grunde nach einer Maßnahme, die sich in anderen europäischen Ländern bereits etabliert hat: Die finanzielle Subvention von Elektroautos. Autoscout24 berichtete zumindest schon von Gerüchten um eine E-Auto-Kaufprämie in Deutschland. Letztlich sind dem Bericht zufolge hier bislang aber nur Abschreibungsmöglichkeiten für Firmenwagen im Gespräch. Die Nachfrage zum Elektroauto ist definitiv vorhanden, und die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in Jena sind vielzählig. Wieso also keine Electric Avenue für Jena?

Text: Susann Schmidt