Skip to main content

Stadtkirche leuchtet orange

Gewalt gegen Frauen: Gedenken auch in Jena

Am 25. November ist Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Am 25. November ist Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Foto: Michael Baumgarten/Archiv
Teilen auf

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Jenas Netzwerk gegen häusliche Gewalt organisiert am Mittwoch verschiedene Aktionen.

Jena. Am 25. November 1960 wurden die drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal vom militärischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik brutal ermordet. Monatelang waren sie gefoltert worden, weil sie Widerstand gegen den Diktator Trujillo geleistet hatten.

1981 erinnerten lateinamerikanische und karibische Feminist*innen auf einem ersten Treffen an das Schicksal der drei Schwestern und erklärten ihren Todestag zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen.

Erst 18 Jahre später schloss sich die UN Generalversammlung an und legte gleichfalls den Tag als Gedenktag fest. Seither wird an diesem Tag alljährlich durch weltweite Aktionen auf die gegen Frauen* ausgeübte Gewalt aufmerksam gemacht.



Dass auch 20 Jahre nach der Einführung des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen* die Thematik keineswegs an Aktualität verloren hat, zeigt bspw. die Thüringer Polizeistatistik von 2018: Insgesamt wurden fast 3000 Fälle von häuslicher Gewalt in Thüringen erfasst, in ca. 78 % waren Frauen* und Mädchen* betroffen.

Täglich häusliche Gewalt auch in Thüringen

Pro Tag erleben also ca. sechs Frauen* und Mädchen* in Thüringen häusliche Gewalt. Ca. jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau* durch ihren Partner oder Expartner getötet. Die Tötung von Frauen* und Mädchen* aufgrund ihres Geschlechts wird als Femizid bezeichnet.

Und dies sind nur die polizeilich erfassten Fälle. Es wird davon aus gegangen, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist, weil häusliche und sexualisierte Gewalt immer noch tabuisiert werden und es oft schambehaftet ist darüber zu sprechen.



Es gibt viele Momente, in denen Gewalt nicht nur physisch, sondern auch psychisch stattfindet und dadurch oft verborgener ist und weniger anerkannt wird.

Sexistische Witze, Kommentare zu weiblichen Körpern, ob auf oder abwertend gemeint machen Frauen* in der Öffentlichkeit zu Objekten, über die verfügt werden kann.

Geteilte gesellschaftliche Vorstellungen über Frauen* setzen sie herab und reduzieren sie auf bestimmte Rollen und Tätigkeiten. Auch das sind Formen von Gewalt.



Menschen werden in unserer patriarchalen Gesellschaft aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert. Das bedeutet nicht, dass Frauen* alle die gleichen Erfahrungen machen.

Diskriminierung wirkt sehr vielschichtig und Geschlecht ist nur eins von vielen gesellschaftlichen Merkmalen, aufgrund dessen Menschen diskriminiert werden. Aufgrund von Rassismus erleben Schwarze Frauen zum Beispiel noch einmal andere Formen von alltäglicher Gewalt.

Besondere Gewalterfahrungen erfahren auch transgeschlechtliche Menschen und viele intergeschlechtliche Personen erleben in ihrer Kindheit und Jugend eine Tortur an Übergriffen in Form von nicht selbstbestimmten Operationen, die ihr Geschlecht angleichen sollen. Auch das sind Gewaltformen, die das Patriarchat erzeugt.

Gedenken auch in Jena

Am 25. November möchten wir all jenen Frauen*, die verletzt, gedemütigt oder getötet wurden, gedenken. Gemeinsam möchten wir um 17 Uhr auf dem Marktplatz in Jena Kerzen für jede Frau*, die von Gewalt betroffen ist, anzünden.

Jedes Licht brennt symbolisch für Ihre Nachbar*in, Freund*in, Kolleg*in, Schwester*, Mutter* oder Tochter*…

Stadtkirche leuchtet orange

Außerdem wird von 17 Uhr bis Mitternacht die Stadtkirche Sankt Michael orange angeleuchtet. Damit beteiligt sich das Jenaer Netzwerk gegen Häusliche Gewalt an dem 2015 ins Leben gerufenen Projekt "Orange the World" der UN Women, welches das Ende von Gewalt an Frauen* und Mädchen fordert.



In zahlreichen Städten weltweit werden aus diesem Grund am 25. November zentrale Gebäude orange angestrahlt.

Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt setzt sich aus Personen vom Frauen*Streik Jena, den Falken, Iberoamerika, Roter Stern und Towanda zusammen.

Online Veranstaltung und Infostände

Möchtest du dich weiter mit dem Thema auseinandersetzen? Am 24.11. um 18 Uhr organisieren wir eine Online Veranstaltung zum Thema Femizide. Wir möchten gemeinsam Texte lesen und den Raum für Diskussionen öffnen.



In den Tagen um den 25.11. sind wir außerdem in Lobeda und Winzerla mit Infoständen vertreten.

Alle Veranstaltungen finden unter Beachtung der allgemeinen Hygienevorschriften statt. Bitte tragt Mund-Nasen-Schutz und haltet Abstand!

Aktuelle Informationen unter: Facebook (@frauen.streik.jena), Instagram (@frauen_streik_jena)

Quelle: Frauen*Streik Jena