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Am Uniklinikum implantiert

Kleinster Herzschrittmacher der Welt in Jena eingesetzt

So groß wie eine Büroklammer: Die neuste Generation des Mini-Herzschrittmachers kommt in der Kardiologie des Universitätsklinikums Jena zum Einsatz.
So groß wie eine Büroklammer: Die neuste Generation des Mini-Herzschrittmachers kommt in der Kardiologie des Universitätsklinikums Jena zum Einsatz.
Foto: Uniklinikum Jena
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Klein aber oho: Am Universitätsklinikum Jena kommt nun die neueste Generation von Mini-Herzschrittmachern zum Einsatz, wodurch Operations- und Infektionsrisiken verringert werden.

Jena. Erstmals in Thüringen implantierten Kardiologen am Universitätsklinikum Jena einen kabellosen Herzschrittmacher der neusten Generation bei einem 70-jährigen Patienten, der zuvor immer wieder Bewusstlosigkeit erlebte.

Die kleine Kapsel mit hakenförmigen Titanverbindungen misst gerade einmal zwei Zentimeter und kann das Herz doch wieder in den richtigen Takt versetzen.

Zwar wurden bisher schon 60 kabellose Herzschrittmacher in der Klinik eingesetzt, doch kann dieses Modell noch mehr.

Merkliche Verringerung von Operations- und Infektionsrisiken

„Alle Mini-Herzschrittmacher ohne Kabel haben gemeinsam, dass sie minimalinvasiv in das Herz implantiert werden und das erfolgt über die Leistenvene in die rechte Herzhauptkammer. Es existiert also keine zusätzliche Sonde, die über die Schlüsselbeinvene eingeführt werden muss.

Unser neuestes Herzschrittmachermodell kann zusätzlich sowohl in der rechten Herzhauptkammer stimulieren, als auch Signale im Herzvorhof wahrnehmen. Operations- und Infektionsrisiken sind merklich verringert. Die Komplikationsrate halbiert sich nahezu“, erläutert Prof. Surber, der gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Sylvia Otto und Dr. Nedim Memisevic den Eingriff vorgenommen hat.

Ein integrierter Sensor erkennt dabei kontinuierlich die Herzaktivitäten und –taktung und ermöglicht eine koordinierte Aktion zwischen Ventrikel und Vorhof. Das System kommt zum Einsatz, wenn andere, konventionelle Herzschrittmachersysteme nicht geeignet oder sehr schwierig einzusetzen sind.

Prof. Ralf Surber (2.v.l.) und seine Kollegen der Jenaer Kardiologie konnten einem 70-jährigen Patienten mit dem neusten Modell des Mini-Herzschrittmachers helfen. Foto: Uniklinikum Jena

Für Klinikdirektor Prof. Dr. Christian Schulze ist das ein weiterer wichtiger Fortschritt in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen: „Wir sind stolz, dass wir unser Behandlungsspektrum einmal mehr erweitern konnten und unseren Patienten neue Möglichkeiten bieten können.“

Dem Patienten geht es seitdem jedenfalls sehr gut und die Ohnmachtsanfälle gehören der Vergangenheit an.

Text: Michelle Korneli/UKJ