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Viele Schaulustige um Mitternacht

Nächtlicher Brückenabriss in Jena

Zum Abriss vorbereitet: Fachleute trennen mit Schweißbrennern die Treppenaufgänge ab.
Zum Abriss vorbereitet: Fachleute trennen mit Schweißbrennern die Treppenaufgänge ab.
Foto: Michael Baumgarten
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Nur noch die Rückstände einer Treppe erinnern heute noch daran, wie bis gestern Fußgänger von Lobeda-Altstadt auf die andere Seite der Stadtrodaer Straße gelangten. Die blaue Brücke wird ab sofort von einem Fußgängerüberweg mit Lichtsignalanlage ersetzt.

Die 50 Tonnen schwere Fußgängerbrücke wurde um 1.40 Uhr sicher auf den Rand der Schnellstraße gehoben.Jena. Auf dem morgendlichem Arbeitsweg wird den Autofahrern auf der Stadtrodaer Straße wohl etwas fehlen: Die Fußgängerbrücke in Höhe Altlobeda wurde vergangene Nacht in einer siebenstündigen Aktion abgerissen. 1970 errichtet, war die Brücke über die Jahre etwas brüchig geworden, barrierefrei war sie außerdem nicht. Aus diesen Gründen musste die blaue Stahlkonstruktion einem Fußgängerüberweg mit Lichtsignalanlage weichen.

Rund 100 interessierte Zuschauer waren gekommen und warteten bis mitten in die Nacht bei winterlichen Temperaturen, um den Moment des Abrisses mitzuerleben, der gegen 1:40 Uhr gekommen war. Ein riesiger Kran hievte die Brücke über die Schnellstraße und stellte sie am Straßenrand ab, von wo sie auch ganz schnell verschwand.

Eigentlich hatten die Mitarbeiter des Baggerbetriebs Burghardt aus Thonhausen einen früheren Feierabend etwa um Mitternacht geplant. Allerdings hatte die Stahlkonstruktion einige Überraschungen auf Lager. Zuerst bemerkte man Wasser in einem Hohlraum unterhalb der Brückenplattform, welches mittels eingeschweißter Löcher zunächst abgelassen werden musste. Die Wassermengen hätte die Arbeit des Krans aufgrund ihres Gewichtes sonst unnötig behindert.

Widerspenstig waren außerdem die Treppenaufgänge, die zwar sehr marodode erschienen, sich allerdings als sehr stark verankert erwiesen. Dort mussten die Arbeiter mit voller Kraft die Schweißbrenner einsetzen. Doch nachdem auch diese Hürde gemeistert war, hingen letztendlich etwa 50 Tonnen Stahl und Beton am Kran und die Arbeiten konnten nach rund sechseinhalb Stunden beendet werden.

Text und Fotos: Michael Baumgarten