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Mutter-Sohn-Geschichte

Uniklinikum Jena: Zweites Frühchen in der Familie

Juliane Flemming ist dankbar dafür, dass ihr frühgeborener Sohn William Henry am Universitätsklinikum Jena in den besten Händen ist.
Juliane Flemming ist dankbar dafür, dass ihr frühgeborener Sohn William Henry am Universitätsklinikum Jena in den besten Händen ist.
Foto: Szabó/UKJ
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Mutter und Sohn kamen in der Jenaer Geburtsmedizin als Frühgeborene zur Welt. 2017 wurden über 180 Kinder vor der 37. Schwangerschaftswoche am Uniklinikum Jena geboren.

Jena. Damit hatte Juliane Flemming nicht gerechnet - selbst als „Frühchen“ geboren, kam ihr Sohn William Henry wiederum als Frühgeborenes zur Welt. In der 28. Schwangerschaftswoche, am 20. Juni 2017, musste er per Kaiserschnitt in der Klinik für Geburtsmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ) geboren werden.

„William war im Bauch nicht gut versorgt und kam mit nur 865 Gramm auf die Welt. Er verbrachte dann die nächste Zeit im Inkubator“, erinnert sich die 36-jährige Mutter. Nach zwei Monaten durfte er nach Hause. Heute wiegt William über fünf Kilogramm, ist 59 Zentimeter groß und entwickele sich sehr gut.

Seltene Schwangerschaften

„Dass Mutter und Kind beide als sehr kleine Frühgeborene zur Welt kamen, ist schon sehr selten. Ob es da eine gemeinsame Ursache für die gestörte Mutterkuchenfunktion im Abstand von 36 Jahren gibt, konnten wir aber nicht herausfinden“, erklärt Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin am UKJ.

Juliane Flemming ist dankbar: „Ich wusste, dass mein Sohn bei den Ärzten des Klinikums in guten Händen ist und habe nicht in Sorge gelebt. Seit der Geburt freue ich mich über jedes weitere Gramm und jeden Zentimeter.“



Sie selbst kam sogar noch zwei Wochen früher als ihr Sohn, in der 26. Schwangerschaftswoche, zur Welt. 1981 waren die Chancen für so eine extremes Frühchen noch deutlich schlechter als heute, so dass die gesunde Entwicklung eine große Freude für ihre Mutter und nun auch Großmutter ist.

Damals waren die Geburtsmedizin in der Bachstraße und die Kinderklinik in der Kochstraße noch räumlich voneinander getrennt, was eine Trennung von Mutter und Kind bedeutete. „Von meiner Mutter weiß ich, dass es nach meiner Geburt noch nicht das Känguruhen gab, während heute der körperliche Kontakt zur Mutter sehr wichtig ist. Damals war auch der Besuch viel strenger geregelt, nur meine Uroma durfte mich sehen“, so Flemming.

Sohn William entwickelt sich gut

Anfang Dezember kam sie nun mit William für einen Tag zur Frühgeborenen-Nachuntersuchung in die Neonatologie der Kinderklinik am UKJ, die gemeinsam mit der Geburtsmedizin ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) bildet. Hier wurde er nicht nur gemessen und gewogen, Urin und Blut untersucht, sondern auch sein Entwicklungsstand im Schlaflabor und von den Experten für Physiotherapie begutachtet.

Dr. Kristin Dawczynski, Leitende Oberärztin der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin am UKJ: „William hat sich seither sehr gut entwickelt. Von Anfang an hatte er genügend Kraft, um allein zu atmen. Im Vergleich zu der Zeit als seine Mutter geboren wurde, hat sich in der Frühgeborenenmedizin sehr viel getan.

Es stehen uns heute unter anderem modernste Techniken zur Atemunterstützung, zur Infusionstherapie und zum Wärmemanagement zur Verfügung. Damit ist eine sichere und gleichzeitig wenig invasive Behandlung für sehr kleine Frühgeborene möglich.“

Familie Flemming genießt nun die Zeit mit ihrem Sohn: „Ich bin sehr plötzlich Mutter gewesen, konnte keinen Geburtsvorbereitungskurs besuchen und auch die Hochzeit musste verschoben werden. Aber ich wünsche mir heute einfach, dass sich William weiterhin gut entwickelt.“

Text: Anne Böttner/UKJ