Ice Bucket Challenge
Spenden geht auch ohne Eiswasserdusche
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Wer schüttet sich den Eiskübel am coolsten über den Schädel - Challenge verkommt zur Plage der Facebook-Gemeinde. Oder wer spendet auch ohne Eiswasser?
Jena. Die Ice Bucket Challenge war jetzt lange witzig und viele haben sich bestimmt köstlich amüsiert. Langsam verkommt aber die Challenge zur Selbstdarstellung. Es geht den meisten nur noch darum, das lustigste und schrägste Video zu präsentieren. Wer auf Facebook ist, wird regelrecht zugemüllt von diesen Challenge-Kurzvideos und einen Filter gibt es leider nicht, um davon verschont zu bleiben.
Trend nervt langsam
Es ist an der Zeit, dass der Trend nicht zu nervig wird und die Menschen nicht vergessen, warum diese Aktion ursprünglich ins Leben gerufen wurde.
Vielen geht es schon längst nicht mehr darum, auf ALS aufmerksam zu machen, sondern darum, ein möglichst ausgefallenes Kurzvideo online zu stellen, das von der Community viele „Likes“ erhält.
ALS – Was ist das?
Vermutlich wissen sogar die wenigsten, wofür ALS steht – nämlich für Amyotrophe Lateralsklerose, und das ist eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Es werden jene Nervenzellen irreversibel geschädigt, die für die Bewegung des Muskel-Apparates verantwortlich sind. Der wohl „berühmteste“ Patient ist Stephen Hawking, auch der verstorbene deutsche Maler Jörg Immendorff litt an ALS.
Die Befürworter der Challenge vergessen aber, dass die wenigsten der Herausgeforderten tatsächlich auch spenden und dass denen wirklich die Heilung von ALS am Herzen liegt.
Spenden ohne Eiswasser geht auch
Respekt vor diesen Menschen, die sich ohne einen Kübel Eiswasser über den Schädel zu schütten, spenden. Die grundsätzliche Spielregeln lautet ja Eis über den Kopf oder spenden. Das "oder" ist bei Weitem sympathischer und macht mehr Sinn.
So nervig man das mittlerweile auch finden mag: Die Challenge gehört auf jeden Fall zu den genialsten PR-Aktionen der vergangenen Jahre.
Text: Michael Baumgarten