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Jahresbilanz vorgestellt

jenarbeit 2015: Flüchtlinge spielen noch keine große Rolle

Weniger Bedarfsgemeinschaften und noch kein signifikanter Einfluss der Flüchtlinge:  Werkausschuss-Vorsitzender Janek Löbel (l.) und Werkleiter Eberhard Hertzsch legten die Jahresbilanz 2015 vor.
Weniger Bedarfsgemeinschaften und noch kein signifikanter Einfluss der Flüchtlinge: Werkausschuss-Vorsitzender Janek Löbel (l.) und Werkleiter Eberhard Hertzsch legten die Jahresbilanz 2015 vor.
Foto: Andreas Wentzel
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Die gute wirtschaftliche Entwicklung und der demographische Faktor haben zu einem leichten Rückgang von Hartz-Bedarfsgemeinschaften 2015 in Jena geführt. Flüchtlinge spielen für jenarbeit noch keine signifikante Rolle.

Jena. Einen leichten Rückgang bei den Bedarfsgemeinschaften nach SGB II meldet jenarbeit. Laut der von Werkleiter Eberhard Hertzsch und dem Werkausschuss-Vorsitzenden Janek Löbel am 21. März vorgelegten Bilanz 2015 wurden im Jahresdurchschnitt 4.690 Bedarfsgemeinschaften betreut, 2014 waren es 4.894. Im Jahresschnitt waren das 2.537 Arbeitslose.

Der Rückgang schlage sich auch auf den Jenaer Haushalt nieder bei den Kosten für die Unterkunft. Denn diese müssen zu zwei Dritteln von der Stadt getragen werden, und das angesichts hoher Mieten in Jena. Über 800.000 Euro weniger und damit 17 Millionen Euro hätte so die Stadt für Wohnkosten bezahlen müssen.

Zwischen 200 und 300 Neuanmeldungen monatlich stünden ebenso viele Abmeldungen gegenüber. Insbesondere Hochschulabsolventen, die nach dem Bachelorabschluss erst später ihren Masterstudiengang beginnen können oder die einige Monate bis zu einem Referendariat überbrücken müssten und oft ALG II anspruchsberechtigt sind, seien für die hohe Fluktuation verantwortlich. Löbel teilte mit, der befürchtete Anstieg bei Hartz IV-Empfängern durch die Einführung des Mindestlohns sei in Jena nicht zu verzeichnen.

Das Thema Flüchtlinge sei 2015 ohne größeren Einfluss geblieben, erklärte Hertzsch. Da erst nach Entscheid über einen Aufenthaltsstatus Flüchtlinge ohne Vermögen und Einkommen von jenarbeit betreut werden müssten und Asylverfahren bislang ca. neun Monate dauerten, stelle sich der Eigenbetrieb auf einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen erst ab diesem Jahr ein.

Im Bestand stehen zum 21. März - 374 Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt 670 Personen. Flüchtlinge ohne Deutschkenntnisse, so Hertzsch, hätten es auf dem Arbeitsmarkt sehr schwer. Es sei mitunter schwierig, ihnen zu vermitteln, dass Jobchancen nach erfolgtem Integrationskurs besser stehen würden. Mit der Teilnahme an diesen Kursen gebe es keine Probleme, so der Werkleiter.

Werkausschuss und der Eigenbetrieb bedauern unisono das Ende eines speziellen Bundesprogrammes zur Förderung von Langzeitarbeitslosen ab 50. Diese Personengruppe, so Hertzsch, werde benachteiligt. Dies gelte ebenso für Menschen mit Behinderungen.

Am kommenden Mittwoch soll die Jahresbilanz von jenarbeit im Jenaer Stadtrat behandelt werden.

Text: Andreas Wentzel