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Wer ist der Absender?

Fake-Mail zu Scientology an Jenaer Schulen verteilt

Eine Mail an Jenaer Schulen und Elternsprecher, die vor Scientology-Aktivitäten warnt, ist laut Recherche eine Fälschung.
Eine Mail an Jenaer Schulen und Elternsprecher, die vor Scientology-Aktivitäten warnt, ist laut Recherche eine Fälschung.
Foto: Michael Baumgarten
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Sind das Staatl. Schulamt Ostthüringen und Jenaer Schulen auf eine gefälschte Mail hereingefallen? Darin wird vor Aktivitäten einer von Scientology geführten Initiative „Sag NEIN zu Drogen“ gewarnt. 

Jena. Einer Jenaer Elternsprecherin, deren Kind ins Angergymnasium geht, kam die Mail der Schule verdächtig vor. Absender war die Schule, die wiederum die Pdf-Datei vom Staatl. Schulamt Ostthüringen erhalten hatte. Der besorgten Mutti waren der Briefkopf und das Fehlen einer Unterschrift nicht geheuer erschienen. Daraufhin informierte die Mutter die Jenaer Nachrichten.  

Das Sekretariat des Otto-Schott-Gymnasiums bestätigte, ebenfalls die Mail erhalten, und wie im Anschreiben des Schulamtes gefordert, diese an die Elternsprecher weitergeleitet zu haben. 

Laut Polizei ist dieses Schreiben eine Fälschung.Steffi Kopp, Pressesprecherin der LPI Jena, erklärte auf Nachfrage der Jenaer Nachrichten: „Dieses Schreiben stammt nicht von der Thüringer Polizei. Das ist ein Fake-Schreiben.“ Die Polizei wolle prüfen, ob ein Straftatbestand vorliegen könnte und gegebenenfalls Ermittlungen eingeleitet werden müssten.  

Eine telefonische Anfrage am selben Tag beim Leiter des Schulamtes, Berthold Rader, ergab, dass er sich an die Mail und die Weitergabe an seine Poststelle zur Versendung an die Ostthüringer Schulen, erinnern könne. Allerdings hätte er die Mail vermutlich bereits gelöscht und könne nicht sagen, woher er seinerseits das Schreiben erhalten habe. Rader wollte versuchen, dies herauszufinden.  

Thomas Schulz, im Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz zuständig für Information und Prävention, bestätigte gegenüber den Jenaer Nachrichten die Aktivitäten der Scientology-Kampagne auch in Thüringen. Am 25. Juni 2014 in Jena in der Löbderstraße und am 26. Juni 2014 in Erfurt vor dem Anger 1, habe  ein Infostand der Kampagne „Sag NEIN zu Drogen“ statt.

Der sei Teil einer Informationstour, die unter dem Motto „sieben Tage, sieben Städte“ durch Ostdeutschland gezogen sei. Die Veranstalter wollten im grenznahen Raum auf das Drogenproblem „Crystal Meth“ aufmerksam machen. Die Droge werde vor allem über Tschechien und Polen nach Deutschland geschmuggelt.  

Allerdings wies Schulz die Vermutung zurück, die an Schulen und Eltern weitergeleitete Mail könnte vom Landesamt abgeschickt worden sein. 

Link zum Verfassungsschutz: http://www.thueringen.de/th3/verfassungsschutz/weitere_arbeitsfelder/scientology/thueringen/

Text: Andreas Wentzel