Skip to main content

Dreiste Internetbetrüger

Kripo Jena warnt: Anrufer sind keine Microsoft-Techniker

Kripo Jena warnt vor vermeintlicher Fernwartung von Windows-Rechnern.
Kripo Jena warnt vor vermeintlicher Fernwartung von Windows-Rechnern.
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Teilen auf

Die Kriminalpolizei warnt vor dreisten Internetbetrügern, die auch im Raum Jena ihr Unwesen treiben. Vermeintliche Microsoft-Techniker rufen an und behaupten, der Rechner des Angerufenen sei mit Viren infiziert.

Jena. Vorsicht ist geboten, wenn sich ein angeblicher Mitarbeiter von Microsoft am Telefon meldet. Fünf derartige Fälle bearbeitete die Kriminalpolizei Jena seit 2014 und am vergangenen Wochenende kam ein weiterer hinzu.

Ein 60-jähriger Jenaer wurde von einem nur Englisch sprechenden angeblichen Microsoft-Mitarbeiter am Telefon darüber informiert, dass von seinem Computer aus zu viele Fehlermeldungen an Microsoft gesendet werden.

Um die Fehler zu bereinigen und den Computer wieder schneller arbeiten zu lassen, sollte der Jenaer dem Anrufer über Teamviewer Zugang zu seinem Computer gestatten. Als dies erfolgt war, stellte der Anrufer beim Prüfen fest, dass der Lizenzschlüssel abgelaufen wäre. Der Abschluss eines neuen Lizenzvertrages, der 49,90 Euro kosten sollte, wurde angeraten.

Dazu musste der Jenaer seine Visakarten- und Kontodaten übermitteln. Trotz anfänglicher Skepsis hat er es getan. Als auch noch die Angaben auf seinem Führerschein abgefragt wurden, wuchsen seine Zweifel. Gleichzeitig bemerkte er am Internetexplorer, dass eine Seite nach Indien geöffnet war. Daraufhin unterbrach er die Verbindung. Der Anrufer kündigte an, in zwei Tagen erneut anzurufen.

Nach dem 2,5 Stunden dauernden Telefonat ließ der Jenaer, der nun Schlimmes ahnte, sofort seine Kreditkarte sperren und erhielt beim Gespräch zur Kartensperrung bereits die Auskunft, dass versucht wurde, 250 Euro von seinem Konto abzubuchen. Die Überweisung wurde von der Bank zurückgehalten. Ein Schaden ist dem Mann zum Glück nicht entstanden.

Die Kriminalpolizei warnt davor, sich auf solche Angebote einzulassen. Durch die "Fernwartung" können Kriminelle aus dem Ausland Veränderungen am Computer vornehmen und Daten ausspähen. Der Täter kann den Computer sozusagen aus der Ferne übernehmen. Der Computer ist damit "offen wie ein Scheunentor".

So lassen sich u.a. Passwörter ausspähen und der Täter könnte sich Zugriff zu Dateien, Bildern usw. verschaffen oder auch Schadsoftware platzieren. Das Opfer wird erpressbar, da der Zugriff auch zukünftig erfolgen könnte. Zugriffe zum Computer sollten daher nur Vertrauenspersonen haben.

Es kam auch vor, dass Kunden kontaktiert wurden, die noch mit dem Betriebssystem Microsoft XP arbeiteten. Dazu werden bekanntermaßen durch Microsoft keine Updates mehr durchgeführt. So besteht im Onlinebereich ein erhöhtes Risiko eines Angriffs. Die Kriminalpolizei rät daher, das Betriebssystem, den Browser und andere Software immer auf dem jeweils aktuellen Stand zu halten. Der Router sollte über eine aktive Verschlüsselung verfügen.

Quelle: LPI Jena
Foto: Rainer Sturm/pixelio.de