Skip to main content

Spezielle Therapie am UKJ

Erfüllter Kinderwunsch dank Jenaer Hormonexperten

Fehlende Hormonproduktion: Das Uniklinikum Jena ist eine der wenigen Kliniken in Mitteldeutschland, die eine spezielle Therapie anbietet.
Fehlende Hormonproduktion: Das Uniklinikum Jena ist eine der wenigen Kliniken in Mitteldeutschland, die eine spezielle Therapie anbietet.
Foto: UKJ/Medienzentrum
Teilen auf

Hilfe bei unerfülltem Kinderwunsch: Jenaer Endokrinologen behandeln erfolgreich Patienten mit fehlender Hormonproduktion.

Jena. In Deutschland sind etwa 15 Prozent der Paare ungewollt kinderlos. In rund 40 Prozent der Fälle liegt das Problem beim Mann. Den Wunsch nach einem Kind hatten auch Silvio K. und seine Lebensgefährtin, doch mit Anfang Dreißig war er nach einer Tumorerkrankung mit der Diagnose Unfruchtbarkeit konfrontiert. Er suchte Hilfe bei den Endokrinologen des Universitätsklinikums Jena (UKJ) und erhielt eine spezielle Hormonbehandlung, die erst zum zweiten Mal am UKJ durchgeführt wurde. Ein Jahr danach erfüllte sich der Kinderwunsch: Seit drei Jahren ist der 43-jährige nun Vater einer Tochter.

Doch hinter ihm und seiner Familie liegt eine anstrengende Zeit. Durch die Entfernung des Tumors wurde auch ein Teil der Hypophyse, Hirnanhangsdrüse, entfernt. „Diese Drüse ist normalerweise ungefähr so groß wie ein Kirschkern und fungiert als Steuerzentrale unserer Hormone. Dadurch konnten keine Geschlechtshormone und im Hoden keine Spermien mehr produziert werden“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Alfons Müller, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III des UKJ.

DaSilvio K. (l.) und seine Lebensgefährtin (m.) besuchen die Sprechstunde von Prof. Dr. Ulrich Müller (r.), Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Jena.  Foto: UKJs Team um Müller und Oberarzt Dr. Christof Kloos, Androloge am UKJ, entschied sich für eine Therapie, bei der die fehlenden Steuerhormone aus der Hirnanhangsdrüse mehrmals in der Woche gespritzt werden. „Ich wurde sehr gut über die Behandlung in der Klinik aufgeklärt. Die anderthalbjährige Hormontherapie stellte mich vor einige Herausforderungen. Denn immerhin bekam ich in der Zeit etwa 160 Spritzen verabreicht“, erzählt Silvio K.

Nach einem Vierteljahr in der Therapie der erste Erfolg: Männliche Hormone aus dem eigenen Hoden konnten erstmals im Labor nachgewiesen werden. „Während der Hormontherapie war ich in jedem Quartal zur Untersuchung am Klinikum, damit geprüft wird, ob die Behandlung anschlägt. Alle Schwestern und Ärzte haben in dieser Zeit mit uns mitgefiebert, ob es die positive Nachricht gibt. Bis ich endlich sagen konnte: Ja, die gibt es“, so der 43-jährige.

Er kommt regelmäßig zur Kontrolle, denn die Funktion der zerstörten Hirnanhangdrüse muss weiterhin lebenslang ersetzt und kontrolliert werden. „Unserer zukünftigen Familienplanung gegenüber sind wir recht aufgeschlossen. Denn wir wissen, dass wir hier bei einem weiteren Kinderwunsch in guten Händen sind.“

Text: Michelle Emmerich/UKJ