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Mein Kommentar

Pokal-Finale in Jena und keiner darf hin

JN-Sportreporter Steffen Langbein
JN-Sportreporter Steffen Langbein
Foto: Michael Baumgarten/Archiv
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Mein Kommentar: Der JN-Sportreporter Steffen Langbein über das Thüringer (Geister-) Fußball-Pokalfinale in Jena.

Die Entscheidung des Jenaer Gesundheitsamtes, keine Gästefans zuzulassen, war „ein Schlag ins Gesicht“, wie es der Geschäftsführer des Thüringer Fußballverbandes (TFV), Thomas Münzberg, nannte.

Die Begründung des Amtes, das vor allem in der zu erwartenden Anfahrt (mit Bussen und PKW'S) der Gästefans das Hauptproblem der Nichteinhaltung der Hygieneregeln sah, ist nicht nur für „Otto-Normalfan“ nicht nachvollziehbar.



Es stellt sich die Frage, wie wären denn die FCC-Fans angereist, von denen bekanntermaßen auch viele nicht aus dem Raum Jena kommen.

Was unterscheidet also die Anreise, das Infektionsrisiko, welches hier keinesfalls verharmlost werden soll, betreffend, ein PKW, besetzt mit FSV-Fans aus zwei Haushalten aus Martinroda, und einem PKW mit FCC-Fans z. B. aus Schleiz? Die Frage würde ich gern vom Gesundheitsamt der Stadt Jena beantwortet wissen.

Nun ja, der TFV musste sich natürlich der Entscheidung des Gesundheitsamtes beugen, aber kam dann gleich mit dem Vorschlag daher, auf beide Fanlager zu verzichten und ein „Geisterspiel“ aus dem Finale zu machen – einem jährlichen Highlight beim Thüringer Fußballverband!

Die Beteiligten einigten sich letztendlich, auf Vorschlag des TFV, darauf, das Finale ohne Zuschauer auszutragen, aus Gründen der Fairness, hieß es.



Im Stadion des höherklassigen Vereins spielen und dann auch noch ohne eigene Zuschauer, das wäre offensichtlich die „Höchststrafe“ für den Underdog aus Martinroda gewesen.

Aber nicht nur mir stellt sich die Frage, ob es für einen Fußballer schön ist, ein Finale gänzlich ohne Zuschauer zu spielen, quasi „Bolzplatzatmosphäre“. Ich könnte mir vorstellen, dass es für Martinroda auch motivierend gewesen wäre, trotzdem vor Publikum zu spielen und sich, von den FCC-Fans auch den ein oder anderen fairen Applaus als unterklassiges Team abzuholen.

Aussagen von den beteiligten Gästespielern und -verantwortlichen geben mir dabei Recht.

Der TFV gab in der Vergangenheit nicht nur in dieser Situation eine unglückliche (Pokal-) Figur ab. Man denke nur daran, dass der TFV vor ein paar Jahren das Pokalfinale für drei Jahre ins Steigerwaldstadion nach Erfurt „verkaufte“, um dann dort zwei von drei Finale spielen zu lassen, bei denen der gastgebende RWE gar nicht dabei war.

Kommentar von Steffen Langbein