Neuer Verbraucherschutzbericht
Der Kampf Fleisch gegen fleischlos

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Aus einem neuen Verbraucherschutzbericht geht hervor, dass vegetarisch-vegane Produkte nicht zu empfehlen sind. Doch inwiefern ist diese Kritik im Vergleich zu Fleischprodukten berechtigt?
Jena. Immer mehr Deutsche greifen auf Ersatzprodukte für Fleisch und Wurst sowie Molkereierzeugnisse zurück. Laut einer Umfrage der Verbraucherzentralen von Mai/ Juni 2016 mit 6.000 Teilnehmern, haben rund 90 Prozent der Verbraucher diese Produkte schon einmal probiert. Als Beweggründe werden meist Tierschutz sowie ethische und gesundheitliche Aspekte genannt.
Mit der Frage, ob vegetarisch-vegane Produkte tatsächlich „gesund“ sind, hat sich die Verbraucherzentrale Niedersachsen nun intensiver auseinander gesetzt. Bei einem durchgeführten Marktcheck wurden der Produktname und die Bezeichnung, die Spurenkennzeichnungen sowie die Verwendung von Siegeln und die Zusammensetzung der Produkte genauer unter die Lupe genommen.
Forderung nach gesetzlichen Regelungen
Schon bei den Definitionen „vegetarisch“ und „vegan“ treten Probleme auf. Diese Begriffe sind noch nicht gesetzlich definiert und tauchen aus diesem Grund auch nicht auf jedem fleischlosen Produkt auf. Bei den Siegeln ist dies ebenfalls der Fall. Nur circa 50 Prozent der Lebensmittel im Test werden im Produktnamen als „vegetarisch“ beziehungsweise „vegan“ betitelt.
Die Siegel, zum Beispiel das V-Label fand man nur auf ca. 25% aller Produkte. Aus diesem Grund fordert Petra Müller, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Thüringen, gesetzliche Definitionen und Regelungen.
Fleisch gegen fleischlos – streng genommen unentschieden
Petra Müller rät beim gesundheitlichen Aspekt: „Vegetarische und vegane Ersatzprodukte bieten somit nicht zwangsläufig eine gesündere Alternative. Verbraucher müssen daher genau hinschauen und jedes Produkt anhand der Zutatenliste bewerten“, da diese beispielsweise zu viel Fett- und Salzgehalt aufweisen.
Sicherlich beinhalten einige Produkte zu viel Salz, im Vergleich zu beispielsweise geräucherten Schinken oder Salami, die fast das Vierfache der empfohlenen Salzmenge aufweisen, stellt sich jedoch die Frage ob hier tatsächlich Kritik an den fleischlosen Alternativen angebracht ist.
Auch der Vergleich zwischen vegetarischer Lyoner-Wurst und echtem Bierschinken ist im Punkt von Salz- und Fettgehalt eher marginal. Im Vergleich ebenfalls nicht berücksichtigt: der (ungewollte) Gehalt an Antibiotika und Hormonen in Fleischprodukten.
Hier finden Sie den Bericht von der Verbraucherzentrale:
https://www.vzth.de/sites/default/files/2017-11/VZN-Marktcheck-10sk.pdf
Text: Gus Wohlfahrt