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Rückgang bei Hardware

Deutscher IT-Markt wächst - auch US-Firmen investieren

Aufgrund des strengen hiesigen Datenschutzrechtes sind IT-Dienstleister für E-Mails, Cloudspeicher oder Webhosting sehr beliebt.
Aufgrund des strengen hiesigen Datenschutzrechtes sind IT-Dienstleister für E-Mails, Cloudspeicher oder Webhosting sehr beliebt.
Foto: Torsten Lux
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Der deutsche IT-Markt wächst – digitale Infrastruktur und Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung.

Jena. Die deutsche IT-Branche ist ein Wachstumsmarkt. Die Exporte von Netzwerktechnik stiegen im ersten Halbjahr um 2,8 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Auch die Verkäufe von Unterhaltungselektronik legten um 0,8 Prozent zu und verzeichneten zuletzt einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro.

Rückläufig ist einzig der Verkauf von IT-Hardware wie Computer, Drucker und Zubehör. Die Exporte gingen im ersten Halbjahr um 3,2 Prozent zurück und belaufen sich dadurch "nur" noch auf 7,7 Milliarden Euro. Insgesamt konnte die Branche Waren im Wert von 16,4 Milliarden Euro exportieren.

Hosting boomt

Noch deutlicher fällt das Wachstum im Bereich IT-Dienstleistungen aus. Besonders die "Infrastructure as a Service" (IaaS) wird in den kommenden Jahren zu den größten Wirtschaftsmotoren gehören. Bis 2019 wird der Markt vermutlich jedes Jahr um mehr als 40 Prozent zulegen.

IaaS meint vor allem Cloud-, Hosting- oder Server-Dienstleistungen, die bei Providern in Anspruch genommen werden können. Unternehmen müssen sich dadurch keine eigene IT-Infrastruktur zulegen, sondern können durch IaaS auf ein bestehendes und funktionierendes Netzwerk zugreifen.

Der größte Vorteil solcher Services liegt in der Flexibilität. Mitarbeiter können dadurch von überall auf arbeitsrelevante Daten zugreifen und sind nicht länger an ihren Schreibtisch gebunden. Das spart Zeit und ermöglicht Firmen eine modernere Arbeitsweise.

Standortfaktor für Cloudspeicher

Aufgrund des strengen hiesigen Datenschutzrechtes sind IT-Dienstleister für E-Mails, Cloudspeicher oder Webhosting sehr beliebt. Große Server-Anbieter wie 1&1 verzeichnen daher bereits seit einiger Zeit eine gesteigerte Nachfrage – besonders bei internationalen Kunden. Je nach Einsatzzweck haben Kunden die Wahl zwischen Dedicated Servern, Cloud-Servern und sogenannten V-Servern.

Wie Cloud-Server sind diese Virtual Server in unterschiedlichen Tarifen verfügbar und meist günstig und flexibel einsetzbar, wohingegen dedizierte Server etwas kostspieliger sind, dafür jedoch mehr Leistung bieten. Im Gegensatz zu Anbietern mit Rechenzentren in den USA sind die Daten auf deutschen Servern vor dem Zugriff durch Geheimdienste oder Behörden geschützt. Dadurch wird der Standort zunehmend zu einem Sicherheitsmerkmal und verschafft Unternehmen, die IaaS-Dienstleistungen anbieten, ein starkes Wachstum.

Sicherheit der Daten

Mittlerweile errichten sogar große US-amerikanische Cloud-Anbieter eigene Rechenzentren in Deutschland und versuchen dadurch das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. In diesem Herbst startet beispielsweise Microsoft einen Premiumservice, über den Kunden ihre Daten explizit in Deutschland speichern können. Dabei fungiert die Telekom als Daten-Treuhändler und speichert diese in einem gemeinsam betriebenen Cloud-Speicher.

Durch die Telekom als Treuhändler können amerikanische Behörden oder Geheimdienste nicht länger auf die gespeicherten Daten zugreifen, da diese sich in Händen eines deutschen Unternehmens befinden und daher durch das hiesige Datenschutzrecht geschützt sind. Das erhöht die Sicherheit und stellt das zuletzt verlorene Vertrauen der Kunden wieder her.

Text: Torsten Lux