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Liebe auf den ersten Blick

Gnadenhochzeit in Jena: Unglaubliche 70 Jahre verheiratet

Bei Helga und Friedrich Miadowitz war es Liebe auf den ersten Blick.  Über 70 Jahre später begehen die beiden ihre Gnadenhochzeit.
Bei Helga und Friedrich Miadowitz war es Liebe auf den ersten Blick. Über 70 Jahre später begehen die beiden ihre Gnadenhochzeit.
Foto: Michael Baumgarten
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Das seltene Fest der Gnadenhochzeit konnten am Dienstag Helga und Friedrich Miadowitz aus dem Jenaer Stadtteil Lobeda feiern.

Jena. So etwas hat es in Jena lange nicht gegeben. Das Ehepaar Miadowitz aus Lobeda-Ost feierten am Dienstag das sehr seltene Fest der Gnadenhochzeit - sie meistern also nun schon seit 70 Jahren gemeinsam Höhen und Tiefen.

Bei solch einem außergewöhnlichen Jubiläum war es nicht verwunderlich, dass die Gratulantenschar entsprechend groß war, den betagten Jubilaren ihre Ehrerbietung zu erweisen.

Der Jubilar Friedrich Miadowitz weiht Lobedas Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt in sein Geheimnis für solch eine lange Ehe ein.Unter ihnen auch Lobedas Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt, der herzlich im Namen der Stadt und auch ganz persönlich dem bestens gelaunten, rüstigen Paar zur Gnadenhochzeit gratulierte. „Ich wünsche noch viele weitere gesunde und gemeinsame Jahre hier im Stadtteil“, so Blumentritt und kam sofort mit dem heute 91-jährigen Bräutigam und der 89-jährigen Braut ins angeregte Gespräch.

Das Ehepaar hat, wie es sagt, all die Jahre bescheiden und solide gelebt. Friedrich Miadowitz, war Maschinenschlosser, später Meister im RAW (Reichsbahnausbesserungswerk) in Jena-Nord. Seine letzten Berufsjahre leitete er die Geschützte Werkstatt im Zeiss-Betrieb in Göschwitz.

Frau Helga arbeitete viele Jahre in der Vorfertigung bei Zeiss. Dort war sie zum Schluss als Fahrstuhlführerin im Zeiss-Hochhaus tätig. Mit schmunzeln erzählte sie, wie sie irgendwann mit Generaldirektor Wolfgang Biermann im Aufzug stecken geblieben ist. „Plötzlich ging das Licht aus und wir standen im Dunkeln. Mitarbeiter hatten sich einen üblen Streich erlaubt“.

Die strahlende Jubilarin erzählte, wie sie schon als 13-Jährige auf dem Schulhof in Oberkaka (Burgenlandkreis), den zwei Jahre älteren Jungen ins Auge gefasst und ins Herz geschlossen hatte.

Heute nach mehr als 70 Jahren Gemeinsamkeit und Nähe sagt sie „Ich bin genauso noch in meinen Friedrich verliebt, wie damals auf dem Schulhof“, und streichelte ihren Liebsten über das Gesicht.

Auf die Frage nach dem Rezept für solch eine lange Ehe war man sich einig: „Es ist wie im Straßenverkehr: Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme."

Text und Fotos: Michael Baumgarten