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Ratgeber

Private Vorsorge: Wie nützlich ist die Unfallversicherung?

Wer nach einem Unfall im privaten Bereich abgesichert sein will, sollte über eine private Unfallversicherung nachdenken. Aber lohnt sich das wirklich?
Wer nach einem Unfall im privaten Bereich abgesichert sein will, sollte über eine private Unfallversicherung nachdenken. Aber lohnt sich das wirklich?
Foto: Ilka Funke-Wellstein/pixelio.de
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Die gesetzliche Unfallversicherung deckt Arbeitsunfälle ab – Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch wie sinnvoll sind private Unfallversicherungen?

Jena. Eine Mitarbeiterin geht während der Arbeitszeit in die Raucherpause und verletzt sich dabei schwer am Fuß. Greift jetzt der gesetzliche Versicherungsschutz? Nein, entschied kürzlich das Sozialgericht Karlsruhe. Legen Arbeitnehmer eine Zigarettenpause ein, sind sie nicht vom Arbeitgeber versichert. Dennoch lohnt sich eine private Unfallversicherung deshalb nicht für jeden.

In erster Linie für schwere Unfälle

Der Abschluss einer privaten Unfallversicherung sollte gut überlegt sein, denn sie deckt nicht automatisch jeden Unfall ab. Wichtigster Bestandteil ist die Invaliditätsleistung, wie Kathrin Jarosch, Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), gegenüber n-tv.de erwähnt: "Sie gibt es dann, wenn ein Unfall dauerhafte körperliche oder geistige Beeinträchtigungen nach sich zieht."

Je nach Vertrag zählen auch Leistungen wie Rettungs- und Bergungskosten nach einem Skiunfall oder Reha-Leistungen zum Angebot. Laut Statistischem Bundesamt gehen nur etwa 2 Prozent aller Schwerbehinderungen auf Unfälle zurück, rund 82 Prozent hingegen auf Krankheiten.

Angesichts dieser geringen Schadenswahrscheinlichkeit lohnt sich eine private Unfallversicherung in den meisten Fällen nicht. Sinnvoll ist jedoch der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung, die bereits dann greift, wenn der Beruf wegen einer Erkrankung oder eines Unfalls nur noch teilweise ausgeübt werden kann.

Wichtig für bestimmte Personengruppen

Lediglich für bestimmte Personengruppen ist die private Unfallversicherung eine Überlegung wert: Aktive Sportler wie Renn- oder Motorradfahrer sowie Ski- oder Snowboardbegeisterte tragen ein höheres Unfallrisiko.

Bei Versicherungsabschluss sollten sie unbedingt darauf achten, dass Eigenbewegungen in das Angebot eingeschlossen sind, damit sie bei selbst verschuldeten Stürzen geschützt sind. Auch Kinder, Jugendliche und Senioren sind einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt.

Für Selbstständige, Freiberufler oder nicht Erwerbstätige ist der private Versicherungsschutz besonders wichtig, da diese Personen nicht über den Arbeitgeber versichert sind. Dazu zählen auch Hausfrauen und -männer. Statistisch gesehen ereignen sich die meisten Unfälle im Haushalt. Vor Abschluss ist genau wie bei anderen Versicherungen auch ein Vergleich ratsam.

Bei einer Prüfung von "Stiftung Warentest" im letzten Herbst schnitten lediglich 5 von 125 Policen mit "sehr gut" ab. 80 Tarife erhielten die Testnote "gut", die restlichen 39 Angebote wurden mit "befriedigend" bewertet. Die Verbraucherorganisation empfiehlt, bestehende Verträge zu kontrollieren. Wer seine private Unfallversicherung kündigen oder wechseln möchte, kann sich bei diesem Ratgeber über Vertragslaufzeiten, Kündigungsfristen und Alternativen informieren. 

Text: Susann Schmidt
Foto: Ilka Funke-Wellstein/pixelio.de