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Entsetzt und traurig

Wandbild erhitzt in Jena die Gemüter

Etwa 16 Jahre zierte dieses Wandgemälde den Durchgang zwischen dem Kaufland und der Stauffenbergstraße in Lobeda-West.
Etwa 16 Jahre zierte dieses Wandgemälde den Durchgang zwischen dem Kaufland und der Stauffenbergstraße in Lobeda-West.
Foto: privat
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Ein Wandbild erhitzt derzeit in Jena-Lobeda die Gemüter. Nach 16 Jahren ist es über Nacht verschwunden. Künstler und Bewohner entsetzt und traurig.

Jena. Seit 16 Jahren erfreut einst von dem Jenaer Künstler Wolfgang Scheer erschaffenes überdimensionales handgemaltes Wandgemälde in der Unterführung zwischen dem Kaufland und der Stauffenbergstraße die Einwohner des Stadtteils Lobeda.

Und nun musste es einer Wärmedämmung der Fassade weichen. Die Wohnungsgesellschaft jenawohnen hat dies im Zuge der Sanierung in Auftrag gegeben.

Anfang dieser Woche wurde das Wandbild eingerüstet. Foto: Sven Brückner

Wie uns der heute 73-jährige Maler erzählte, wollte er am Mittwochmorgen seinen Augen nicht trauen, als er bei einem eher zufälligen Spaziergang sein Kunstwerk eingerüstet sah und Bauarbeiter die ersten Arbeiten verrichteten.

Sichtlich enttäuscht berichtet er, mit welcher Leidenschaft dieses kleine große Kunstwerk entstanden ist. Ganze zwei Jahre habe er mit Liebe zum Detail daran gearbeitet.



Viele Bewohner haben ihm dabei über die Schulter geschaut. Und so manches Kind hätte sogar selbst den Pinsel mit in die Hand genommen und sich so für die Malerei begeistert.

Neues Bild an alter Stelle

Auf Nachfrage bei jenawohnen, erklärte uns Unternehmenssprecher Gunnar Poschmann, dass der gesamte Elfgeschosser seit ca. zwei Jahren saniert wird und so auch eine moderne Wärmedämmung erhält. Da war es nicht möglich dieses Stück Fassade offenzulassen.

Der Künstler Wolfgang Scheer, hier 2005 bei den Arbeiten am Bild, soll bei der Planung für ein neues Bild miteinbezogen werden. Foto: Stephan Preißler

"Uns war um die Beliebtheit des Bildes bekannt, deshalb haben wir uns entschieden, dass nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ein neues Bild an dieser Stelle entstehen soll. Möglicherweise wird sogar das altbekannte nachgemalt. Erste Gespräche mit verschiedenen Künstlern soll es schon gegeben haben. Auch wolle man Wolfgang Scheer in diese Planungen miteinbeziehen.", so Poschmann.

Text: Jana Baumgarten