Skip to main content

Viel Zeit und Vertrauen verloren

Luca-App: JenaKultur übt scharfe Kritik

Bürokratische Hürden beim Datenschutz: JenaKultur geht die Einführung der Luca App zur digitalen Nachverfolgung nicht schnell genug.
Bürokratische Hürden beim Datenschutz: JenaKultur geht die Einführung der Luca App zur digitalen Nachverfolgung nicht schnell genug.
Foto: Jenaer Nachrichten/Stadt Jena
Teilen auf

Vor einem halben Jahr bekannte sich Jena zur Luca App, doch die flächendeckende Einführung lässt weiter auf sich warten. JenaKultur übt nun scharfe Kritik an den bürokratischen Hürden, die die Einführung behindern.

Jena. Carsten Müller warb auf der gestrigen Pressekonferenz der Stadtverwaltung erneut für den Einsatz digitaler Lösungen, wie der Luca App, zur Kontaktnachverfolgung und der damit verbundenen Entlastung der Gesundheitsämter.

„JenaKultur als Ausrichter großer Events und enger Partner von Kulturschaffenden weiß von den Nöten der Branche. Auch wir dürsten danach, die Häuser zu öffnen, Menschen zu empfangen, Kultur und Bildung anzubieten. Daran arbeiten wir gerade auf vielen Ebenen.“

Im Rahmen möglicher Modellprojekte und Öffnungsszenarien bei rückläufigen Infektionszahlen könne Luca eine zentrale Rolle spielen, so Müller.



Als erste Stadt deutschlandweit bekannte sich Jena bereits im Oktober 2020 zur digitalen Kontaktnachverfolgung mit Luca und unterstützte das Luca-Team bei der Entwicklung.

Die App sei eine hervorragende Lösung, um eine schnelle Übertragung an die SORMAS-Datenbank im Gesundheitsamt zu garantieren.

Viel Zeit durch bürokratische Hürden verloren

Deutliche Kritik übt Müller jedoch an den hohen bürokratischen Hürden, die dafür sorgten, dass die App auch fast ein halbes Jahr später noch nicht flächendeckend im Einsatz ist



„Leider haben wir in Thüringen, aber auch bundesweit bei der Suche nach einem Ausweg aus der Zettelwirtschaft viel Zeit verloren. Obwohl dem Landesdatenschutzbeauftragten bereits seit Dezember 2020 die Luca-App zur Prüfung vorlag, sind erst jetzt, 4 Monate später, datenschutzrechtliche Grundsatzfragen bezüglich der App kommuniziert worden. Hier wurde und wird wertvolle Zeit und viel Vertrauen verspielt“.

Letztlich gehe dies zulasten der von der Krise am härtesten betroffen Branchen sowie der Teams in den Gesundheitsämtern, die täglich die Herkulesaufgabe der Kontaktnachverfolgung stemmen müssen.

„Es braucht eine klare und sinnvolle Abwägung von Datenschutz und praktischer Lösungsnotwendigkeit. Ein Feuerwehrmann fängt vor dem brennenden Haus auch keine Diskussion über die DIN-Norm des Schlauches an. Er muss löschen“, so Müller.



Kein Luca-Zwang zur Kontaktnachverfolgung

In Jena werde weiter für die Anwendung dieser App geworben. „Die Luca Lizenz steht bereit. Händler, Gastronomen und Veranstalter können sich bereits jetzt auf Öffnungen vorbereiten, und das kostenfrei“, sagt Carsten Müller.

Darüber hinaus suche man mit Partnern auf Landes- und Fachebene nach weiteren Möglichkeiten wie personalisierbaren Ticketsystemen oder digitalen Schnelltestzertifikaten.

Einen Luca-Zwang soll es aber nicht geben. Jedem stünde es frei, auch eine andere App zur digitalen Kontaktnachverfolgung zu nutzen. Und auch Zettel wird es im Sinne der Barrierefreiheit laut des Thüringer Landesdatenschutzbeauftragten Lutz Hasse weiterhin geben.

Quelle: Stadt Jena