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Gegen Rassismus

500 Teilnehmer bei Klima-Demo in Jena

Beim Klima-Streik in Jena nahmen am Freitagnachmittag 500 Demonstranten teil.
Beim Klima-Streik in Jena nahmen am Freitagnachmittag 500 Demonstranten teil.
Foto: Robert Pauli
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Rund 500 Teilnehmer von Fridays for Future und dem Antirassismus-Bündnis demonstrierten am Freitagnachmittag in Jenas Innenstadt für eine klimagerechte Welt.

Jena. "Wenn wir für eine klimagerechte Welt kämpfen, dann heißt das auch, dass wir für eine Welt einstehen müssen, in der nicht der eine Mensch über dem anderen steht." Mit diesen Worten wurde die Kundgebung am Freitag, dem 19.03. von Mitgliedern des Antirassismus-Bündnisses Jena und Fridays for Future eröffnet.

Da der globale Klimastreik auf dasselbe Wochenende wie der Internationalen Tag gegen Rassismus fiel, haben beide Gruppen zur gemeinsamen Aktion aufgerufen.



"Für Klimagerechtigkeit steht FFF seit es uns gibt. Es war höchste Zeit, endlich auch bei unseren eigenen Demos denjenigen das Mikrofon zu übergeben, die eine andere Perspektive auf globale Ungerechtigkeiten eröffnen können als wir aus unserer westlich-privilegierten Sicht", so eine Aktivistin von FFF.

500 Menschen dem Aufruf gefolgt

Unter Wahrung aller nötigen Infektionsschutzmaßnahmen versammelte sich die maximal erlaubte Zahl von 500 Menschen auf dem Ernst-Abbe-Platz, um deutlich zu machen: Klimakrise und Rassismus sind zwei Probleme, die zusammen bekämpft werden müssen.

Der Zusammenhang beider Krisen wurde in der gemeinsamen Eröffnungsrede zusammengefasst: "Die Ausbeutung der Natur, welche für die Klimakrise verantwortlich ist, entsteht durch die Angehörigen des Globalen Nordens, die überproportional viele Ressourcen verbrauchen.


Viele Gesellschaften im Globalen Süden, die währenddessen an Ressourcenmangel leiden, tragen kaum zur Klimakrise bei, sind jedoch am stärksten von ihren Auswirkungen betroffen."

Deutlich leiser als sonst verlief die Kundgebung nicht wegen der Masken, sondern der bedrückenden Themen: Flucht, systematische Ausgrenzung und – wie zuletzt in Indien bei einer Aktivistin von Fridays for Future – staatlicher Repressalien gegen Menschen, die sich für den Erhalt unser aller Lebensgrundlagen einsetzen.

Der Musiker Roberto Sandino aus Nicaragua bat zu seinem ersten Lied die Demonstrant*innen darum, keinen Applaus zu spenden, denn er widmete es jenen, die sich in seiner Heimat gegen Umweltzerstörung einsetzen und dafür ihr Leben riskieren.



Trotz zeitweisem Schneetreibens hörten mehrere hundert Menschen über Stunden den Redebeiträgen aufmerksam zu, unter anderem von Prof. Daniel Egbe vom African Network for Solar Energy ANSOLE, der aufzeigte, dass koloniale Strukturen noch längst nicht überwunden sind und unser ganzes Denken durchdringen. Auch die Gruppe Klima & Klasse aus Jena brachte ihre Position, die Vernetzung von Klima- und sozialen Fragen, ein.

Deutlich wurde dabei auch: Wenn in globaler Solidarität – beginnend mit der Vernetzung des Sozial- und Umweltengagements hier vor Ort – gegen systematische Ausbeutung von Menschen und Natur zusammengehalten wird, kann den Ungerechtigkeiten entgegengewirkt werden.

Ob aufgrund des Geschlechts, der Herkunft, Hautfarbe oder sozialer Schicht, in vielen Bereichen ist noch ein weiter Weg zu gehen bis zur Gleichberechtigung aller Menschen.



Nicht zuletzt wurden auch konkrete Möglichkeiten aufgezeigt, mit dem eigenen Tun vor Ort den globalen Ungerechtigkeiten entgegenzutreten: Die Seebrücken-Gruppe Jena lud direkt zum Protestcamp um die Ecke im Faulloch ein, wo seit zwei Wochen rund um die Uhr gegen die menschenverachtende Abschottungspraxis der EU protestiert wird.

Zudem wurde der Plan zweier Bürgerbegehren in Jena verkündet, die zum einen auf klimafreundlichere Verkehrspolitik (Radentscheid) und eine komplette Klimaneutralität (Klimaentscheid) Jenas abzielen und im Sommer mit einer großangelegten Unterschriftensammlung beginnen werden.

Denn Klimagerechtigkeit beginnt genau hier und jetzt mit unseren Entscheidungen. Welche Verantwortung wir alle als Gesellschaft tragen, hat dieser globale Klimastreik auf eindrückliche Weise in Erinnerung gerufen.

Quelle: Fridays for Future Jena
Fotos: Robert Pauli