Jenas OB begrüßt Corona-Stufenpläne

Rückfall verhindern: Angesichts erster empirischer Daten über die Verbreitung ansteckenderer Corona-Mutationen begrüßt Jenas Oberbürgermeister den vorsichtigen Kurs bei Lockerungen.

Jena. Inzwischen gibt es erste empirische Studien, die Daten darüber liefern, wie weit die ansteckenderen Corona-Mutationen bereits in Deutschland verbreitet sind. Gebietsweise machen die Mutationen demnach bereits 20 Prozent aller Neuinfektionen aus, Tendenz steigend.

Fallzahlen halbieren sich

Laut Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche liege der in den letzten Wochen etwas in Vergessenheit geratene R-Wert, also die Reproduktionszahl, die angibt, wie viele weitere Menschen eine infizierte Person ansteckt, derzeit bei 0,85. Das bedeute, dass sich die Fallzahlen etwa alle zwei Wochen halbieren.

Dieser Wert könne aber bei weiterer Verdrängung der ursprünglichen Viren durch die weitaus ansteckenderen Corona-Varianten wieder um 0,5 Punkte auf 1,35 steigen, womit man wider im exponentiellen Wachstum wäre.



Deswegen agiere die Politik derzeit eher zögerlich. „Wir gehen von wieder deutlich steigenden Fallzahlen aus und sind in Richtung Lockerungen und Öffnungen sehr vorsichtig“, so Nitzsche.

Stufenpläne besser als Lockerungsversprechen

Er halte die Stufenpläne, etwa von der Thüringer Landesregierung, deswegen grundsätzlich für einen besseren Ansatz als die starre Fixierung von Lockerungsversprechen an bestimmte Kalendertage. Gleichwohl müssten entsprechend niedrige Werte für diese Stufen angesetzt werden, um keinen Rückfall zu riskieren.

Bezüglich der Planungssicherheit für die Betriebe sieht Nitzsche dadurch jedoch auch Schwierigkeiten. Die Betriebe müssten prinzipiell „wie der vorsichtige Kaufmann“ planen. Zu diesem Zweck sei zudem eine sehr gute Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft notwendig.

Text: Johannes Pfuch