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Wegen Corona-Mutationen

Corona in Jena: Diskussion um Lockerungen schwierig

Foto: Michael Baumgarten/Archiv
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Trotz stetig sinkender Inzidenz-Werte hält die Stadt die Diskussion um Lockerungen noch für schwierig. Es müsse erst abgewartet werden, wie stark sich die aggressiven Mutationen in Deutschland verbreiten.

Jena. Die weiter sinkenden Inzidenz-Werte in Jena machen der Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Enikö Bán, Mut. Die Entwicklung sei gut. Mit der gestrigen Bestätigung, dass es sich bei einem Corona-Fall vom 2. Februar um das südafrikanische Virus handele, habe man aber auch die Gewissheit, dass zwei aggressive Mutationen in Jena im Umlauf sind.

Laut Prof. Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena, seien Mutationen nichts Ungewöhnliches. Mittlerweile gäbe es über 6.000 Mutationen des Corona-Virus, täglich kommen neue hinzu.

Einige, wie eben die britische oder die südafrikanische Variante, seien aber besser an den Menschen angepasst, verbreiten sich schneller und werden über kurz oder lang bisherige Varianten wie die Italienische verdrängen.

Inzidenz-Werte müssen erst in beherrschbaren Bereich sinken

Auf Deutschland insgesamt gesehen müsse man laut Bán deswegen davon ausgehen, dass es einen ähnlichen Verlauf geben wird wie in Ländern, in denen die gefährlichen Mutationen bereits zahlreich verbreitet sind, deutlich steigende Infektionszahlen inklusive.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei es daher schwierig, über Lockerungen wie etwa Schul- und Kitaöffnungen zu sprechen. Der Stufenplan der Thüringer Landesregierung habe aus Sicht der Stadt in diesem Kontext zu hohe Inzidenz-Werte angesetzt. Diese müssten eher so niedrig sein, dass sie beherrschbar werden.

„Gerade in Schulen und Kitas hätten wir dann Cluster, Treiber der Pandemie. Zumal Kinder oft symptomfrei bleiben. Dann kommen wir sehr schnell wieder ins exponentielle Wachstum“, so Bán.

Deswegen müssten ausreichend Maßnahmen für Schul- und Kitaöffnungen ergriffen werden, wie etwa die Maskenpflicht, eine Verkleinerung der Klassen per Hybrid- bzw. Distanzunterricht sowie regelmäßige Schnelltests.

Wirkung von Impfstoffen bei Mutationen muss geklärt werden

Ein Problem, das die Diskussionen rund um Lockerungen auch beeinflussen könnte, ist die mögliche teilweise Resistenz der Viren gegen die Impfstoffe. Pletz beschwichtigt dahingehend jedoch: „Es gibt hierbei kein alles oder nichts. Die Impfstoffe wirken trotzdem, leichten Verläufe verhindern sie bisweilen aber nicht“.

Dagegen seien die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna ein Glücksfall, da sie aufgrund ihrer mRNA-Basis leicht an die neuen Varianten des Corona-Virus anpassbar seien. Lediglich die Frage nach dem Zulassungsverfahren angepasster Impfstoffe sei derzeit noch unklar.

Text: Johannes Pfuch