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Winterdienst im Dauereinsatz

Schnee-Chaos in Jena wie Katastrophenfall behandelt

Die Straßenräumung dauert weiter an. Mit Hochdruck sind die Mitarbeiter vom KSJ im Einsatz.
Die Straßenräumung dauert weiter an. Mit Hochdruck sind die Mitarbeiter vom KSJ im Einsatz.
Foto: Michael Baumgarten/Archiv
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Der Kommunalservice Jena mobilisiert alle Kräfte zur Straßenräumung und Schneeverfrachtung. Wegen der unerwartet großen Schneemengen hat die Stadt angeordnet, die Räumung wie einen Katastrophenfall zu behandeln.

Jena. Die Beräumung der Jenaer Straßen vom Schnee dauert weiter an. Laut Angaben der Stadt sind seit Sonntagnacht 61 Mitarbeiter des Winterdienstes im Dauereinsatz. Weitere 40 seien mittlerweile aufgrund des gestiegenen logistischen Aufwandes aus anderen Bereichen abgezogen worden.

Wie Oberbürgermeister Thomas Nitzsche in einer heutigen Telefonkonferenz sagt, sind mittlerweile alle Straßen der Dringlichkeitsstufen 1 bis 3 (Bundesstraßen, Hauptsammelstraßen, Anliegersammelstraßen) mindestens einmal geräumt worden. Das entspräche 170 Kilometern des Jenaer Straßennetzes.

Tatsächlich legten die Einsatzkräfte laut Uwe Feige, Werkleiter des Kommunalservice Jena (KSJ), wegen mehrmaliger Beräumung der hochpriorisierten Straßen aber bereits eine vierstellige Kilometerzahl zurück.



„Vor einigen Jahren haben wir eine Schneefräse angeschafft, wie sie eigentlich im alpinen Gebiet zum Einsatz kommt. Dafür hat man uns damals belächelt, jetzt ist sie im Dauereinsatz“, so Feige.

Auf die Kritik, dass die Straßen zu spät mit Streugut beschüttet worden wären, entgegnete er, dass die Straßen erst befahrbar sein müssen, bevor das Streuen einen Sinn ergibt. Man habe nunmehr, seitdem der Schneefall aufgehört habe, 800 Tonnen auf den Straßen verstreut. In einer ganzen Saison seien sonst nur 100 Tonnen üblich.

Schnee-Chaos in Jena nun als Katastrophenfall eingestuft

„Wir haben aber gemerkt, dass das alles nicht genügt, weil so viel Schnee gefallen ist, dass die Leute ihre Autos nicht mehr wegfahren können“, fährt Nitzsche fort.

Der Kommunalservice Jena wurde deswegen angewiesen, die Beräumung der Straßen als Katastrophenfall zu behandeln. Es gehe nun darum, auch die Straßen der Dringlichkeitsstufe 4 (Anliegerstraßen) und Straßen, die außerhalb der städtischen Verantwortung liegen, aber dringend Hilfe benötigen, schnellstmöglich zu räumen.



Insbesondere in der Zentrale eingegangene Hilferufe müssen nun angegangen werden. Zugleich müssen die Anfahrtswege für die medizinische Versorgung und die Lebensmittelversorgung freigeräumt werden.

Schnee soll aus der Stadt abtransportiert werden

Die größere Frage stellt sich jedoch, wohin der Schnee verfrachtet werden soll. Den Schnee einfach beiseite zu schieben, erwies sich in den letzten Tagen als beschränkte Option, weil dadurch auch Autos zugeschoben wurden.

Auch die Saale sei aufgrund chemischer Belastungen des Schnees keine Option. Der Schnee müsse laut Feige also raus aus der Stadt. Für die Koordinierung dieser Aufgabe werden nunmehr alle Kräfte mobilisiert. Die Kommunale Immobilien Jena hat bereits einige Flächen als Ablageplatz zur Verfügung gestellt.

Gehweg-Räumung ist Sache der Anwohner

Bezüglich der Räumung der Gehwege appelliert Oberbürgermeister Nitzsche an die Bevölkerung, selbst Hand anzulegen. Die Stadt sei nur für die Räumung der Straßen zuständig. Die Verantwortung für die Gehwege trügen jedoch die Hauseigentümer und in diesem Kontext auch die Mieter.

Text: Johannes Pfuch