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Trotz fehlender Finanzierung

Spatenstich: Jena baut für 25 Millionen Schule in Jena-Ost

Das Modell der Gemeinschaftsschule Wenigenjena, die auf diesem Areal am Jenzigweg  gebaut werden soll.
Das Modell der Gemeinschaftsschule Wenigenjena, die auf diesem Areal am Jenzigweg gebaut werden soll.
Foto: Michael Baumgarten
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Risikobau für Jena: Die Gemeinschaftsschule Wenigenjena soll ab Oktober 2016 gebaut werden. Ob das Land 5 der 25 Millionen Euro Baukosten tragen wird, ist unklar. 

Jena. Die rot-rot-grüne Landesregierung bekundete auch in persona, was sie von staatlichen Schulneubauten in Jena hält. Zum 1. Spatenstich am 2. Mai ließ sich Ministerin Birgit Keller (Die Linke) gerademal durch einen Abteilungsleiter vertreten. 

Der musste prompt verkünden: Ein Fördermittelbescheid des Landes für die Gemeinschaftsschule Weinigenjena könne er nicht präsentieren. Eventuell bis Ende Juni soll die Förderrichtlinie des Landes vorliegen. Dann, so der Abteilungsleiter für Städte- und Wohnungsbau, Prof. Uwe Langlotz, könne erst entschieden werden, ob Jena den 25 Millionen teuren Schulneubau allein stemmen muss oder ob eingeplanten 5 Millionen Euro vom Land fließen können.  

Wenn auch die Finanzierung noch nicht geklärt ist: Ein strahlender OB Albrecht Schröter (m.) führte mit Schülern der GMS den traditionellen 1. Spatenstich aus. Sollte das Ministerium negativ entscheiden, würde Jena ein erhebliches finanzielles Problem meistern müssen, bestätigte auf Nachfrage Jenas Finanzdezernent Frank Jauch (SPD). Warum die Stadt dennoch den 1. Spatenstich vollzog und laut OB Albrecht Schröter von einem Baubeginn Oktober 2016 ausgeht, begründete Jörg Vogel (SPD). „Wir wollten, dass es endlich losgeht“, sagte der Vorsitzende des Kulturausschusses im Stadtrat.  

Die über Jahre diskutierte Frage, wie dem um 2009 plötzlich rasant einsetzenden Anstieg der Geburtenzahlen (plus Zuzüge) in Sachen Schulplätze zu entsprechen sei, endete mit der Entscheidung, in Wenigenjena eine Gemeinschaftsschule (GMS) am Standort Jenzigweg zu errichten. Die GMS selbst wurde 2014 erstmals beschult, sie ist mit 145 Schülern im ehemaligen Otto-Schott-Gymnasium in Lobeda-Ost untergebracht. Nach vorliegenden Plänen soll 2019 der Umzug erfolgen. 

In einen Schulneubau der – für Thüringer Verhältnisse – Superlative. Das im L-Format geplante Gebäude (108 x 26 m bzw. 29 x 23 m) mit einer Bruttofläche von 12.000 qm zwischen Jenzigweg und Radweg wird zweigeschossig mit Aula und 2-Felder-Turnhalle erbaut. Gegründet wird der Bau auf 159 Betonpfählen, die 20 bis 26 m tief in das Erdreich getrieben werden.  

Drei Gärten, mehrere Schul- und Spielplätze, Bäder auf jeder Etage, Kiss &Go-Zone, Pflege- und Therapiebereich und so genannte „Lernhäuser“  sollen neue Lern- und Betreuungsformen für über 1.000 Schüler und 118 Pädagogen ermöglichen.

„Bildung des 21. Jahrhunderts“, fasste Schulleiter Axel Weyrauch das Konzept zusammen. In der Grundschule und im Gymnasium soll zweizügig, im Realschulteil vierzügig eingeschult werden. Dazu kommt die Inklusion von 24 behinderten Schülern aus dem Förderzentrum Kastanienschule.  

Text: Andreas Wentzel
Fotos: Michael Baumgarten