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Höchste Auszeichnung der Stadt

Alt-OB Röhlinger neuer Ehrenbürger von Jena

Die Ehrenbürgerurkunde für Dr. Peter Röhlinger. Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter (l.) zählte zu den ersten Gratulanten.
Die Ehrenbürgerurkunde für Dr. Peter Röhlinger. Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter (l.) zählte zu den ersten Gratulanten.
Foto: Barbara Glasser
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Jena hat einen neuen Ehrenbürger. Altoberbürgermeister Dr. Peter Röhlinger wurde am vergangenen Freitag die Ehrenbürgerwürde der Stadt Jena verliehen.

Jena. Altoberbürgermeister Dr. Peter Röhlinger wurde in einer feierlichen Stadtratssitzung am Freitag, 26. Februar, zum Ehrenbürger der Stadt Jena ernannt. Als Laudatorin des Festaktes hatte Peter Röhlinger SPD-Frau Sabine Hemberger erwählt. „Ich war überrascht. Und ich bin stolz darauf“, sagte sie, die schon die Stadtratsfraktion ihrer Partei geführt hat und Stadtratsvorsitzende war.

Aber ob denn dieser parteienübergreifende Wunsch wirklich so überraschend kam? Schließlich sei es 1990 der Vorschlag der SPD gewesen, mit FDP-Mann Röhlinger einen gemeinsamen OB aller Wende-Kräfte zu stellen. Und der OB aller Jenaer zu sein, dieser Anspruch habe sich „wie ein roter Faden“ durch die Amtszeit Peter Röhlingers gezogen.

Das Vertrauen in seine Mitstreiter, „das Machenlassen“ sei wichtig für Jenas Entwicklung in der 90er Jahren gewesen. „Das war die besondere Führungsstärke von Ihnen“, sagte Sabine Hemberger. Dabei habe es wahrlich keinen Mangel an schwierigen Entscheidungen gegeben, denke man etwa daran, dass die Mitarbeiterzahl der Stadtverwaltung geschrumpft werden musste von 4500 im Jahre 1990 auf 1600 im Jahre 1999.

Oder: Röhlinger sei eben nicht abgetaucht, als die Sparkasse wegen falscher Risiko-Bewertung bei der Vergabe von Krediten ins Trudeln geraten war. Er habe die Umstrukturierung befördert und gute Leute nach Jena geholt. Wiederum sei Jena in Röhlingers Zeit „eine einzige Baustelle“ gewesen. Auch wenn nicht immer „Kleinode der Baukultur“ entstanden sind, es bewegte sich etwas.



Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter sprach über den hohen Anspruch, „Nachfolger eines erfolgreichen Vorgängers“ zu sein. OB zu sein, sei „atemberaubend schön, spannend, aber auch ein sehr schwerer Beruf“. „Ehrenbürger zu werden, heißt nicht, idealisiert zu sein", sagte Schröter zu seinem Vorgänger Peter Röhlinger. Und auf Röhlingers Stärke des Zuhören-Könnens anspielend: „Die wichtigste Aufgabe als OB ist es, gute Dinge nicht zu verhindern.“

Der Stadtratsvorsitzende Jens Thomas hatte bereits in seiner Begrüßungsansprache daran erinnert, wie Peter Röhlinger 2006 bei der Verabschiedung aus dem Amte nach 16 OB-Jahren gewürdigt wurde dafür, dass er schwierige Dinge auch lange zu ruhen lassen wusste oder einfühlsam moderierend zu führen vermochte.

Der Geehrte selbst sagte vor den zahlreichen Gästen, zu denen auch Erlangens Bürgermeisterin Dr. Elisabeth Preuß und Roland Jahn, der Leiter der Stasiunterlagenbehörde, gehörten: „Jenas Erfolge sind nicht das Werk des OB; der durfte sich aber dafür feiern lassen.“ Ihm eigen gewesen sei auch immer ein bisschen Arglosigkeit. „Aber es hat bis jetzt geklappt.“

Text: Barbara Glasser