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Jeder Zehnte betroffen

Uniklinikum Jena: Chronischer Schmerz nach OP

HNO-Eingriffe wir Mandeloperationen gelten als vergleichsweise schmerzhaft. 10% der Patienten leiden auch ein Jahr danach noch an starken Schmerzen.
HNO-Eingriffe wir Mandeloperationen gelten als vergleichsweise schmerzhaft. 10% der Patienten leiden auch ein Jahr danach noch an starken Schmerzen.
Foto: Christin Ebert/UKJ
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Chronischer Schmerz nach Operation: Eine Langzeitstudie des Uniklinikums Jena ergab, dass fast zehn Prozent der Operierten noch zwölf Monate nach dem Eingriff über Schmerzen klagen.

Jena. Wundschmerz zählt zu den häufigsten Folgen einer Operation. Dieser wird häufig direkt nach der Operation therapiert, um Ausmaß und Dauer der Schmerzen effektiv zu verringern, denn postoperative Schmerzen können den Genesungsprozess verzögern und zu Komplikationen führen.

Denn ein häufig unterschätztes Problem starker Schmerzen nach Operationen ist die Gefahr, dass der Schmerz chronisch wird und die Lebensqualität langfristig beeinträchtigt. Diesen Zusammenhang belegt eine aktuelle Auswertung des Universitätsklinikums Jena.



„Im Sinne eines Qualitätssicherungsprojektes für die Schmerztherapie nach Operationen können wir die Beschwerden nach zahlreichen Operationen standardisiert messen und vergleichen“, so der Leiter der Register, Prof. Dr. Winfried Meißner.

Etwa zehn Prozent entwickelten chronischen Schmerz nach Operation

In einer früheren Studie des Registers erwiesen sich kleine und häufige Operationen, darunter auch Eingriffe in der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde wie die Entfernung der Gaumenmandeln oder der Schilddrüse, als vergleichsweise schmerzhaft.

Nun wurden erstmals Langzeitdaten zum Schmerz nach HNO-Operationen analysiert. Etwa 200 Patienten schätzten dazu ihre Schmerzbelastung sowohl am ersten Tag nach dem Eingriff, als auch sechs und zwölf Monate später ein.



„Etwa zehn Prozent der Operierten klagten auch ein Jahr nach dem Eingriff noch über erhebliche Schmerzen im OP-Gebiet und mussten Schmerzmittel nehmen“, fasst Studienkoordinatorin Dr. Katharina Geißler das Ergebnis zusammen. „Es kann also auch nach HNO-Operationen, die ja in der Regel eher kleinere Eingriffe darstellen, zu einer Chronifizierung der Schmerzen kommen.“

Die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung chronischer Schmerzen, so ein weiteres Ergebnis der Studie, war erhöht, wenn die Patienten am ersten postoperativen Tag hohe Schmerzwerte berichtet hatten.

„Damit spielt eine gute Schmerztherapie nach HNO-Operationen nicht nur zur Bekämpfung des Akutschmerzes eine wichtige Rolle, sondern auch zur Prävention der Chronifizierung. Zukünftig sollte den chronischen postoperativen Schmerzen und deren Therapie mehr Bedeutung gegeben werden“, betont Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius, Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Jena.

Text: Dr. Uta von der Gönna/UKJ