Erforschung psychischer Erkrankungen
Jena wird Zentrum für Psychische Gesundheit

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Eine Initiative von Jena, Magdeburg und Halle (Saale) wurde als Standort des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit ausgewählt und erhält Fördermittel für die Erforschung psychischer Gesundheit.
Jena. Seelische Gesundheit ist ein kostbares Gut. Jährlich sind in Deutschland fast 18 Millionen Erwachsene von psychischen Krankheiten wie Angststörungen, Depression oder Schizophrenie betroffen. Unter den aktuellen Bedingungen der Pandemie verschärft sich die Lage noch einmal deutlich.
Deshalb soll ein bundesweit einmaliges Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit mit ausgewählten Standorten entstehen.
Mit einem mehr als 60-köpfigen Expertenteam haben sich auch Jena, Magdeburg und Halle (Saale) in einer gemeinsamen Initiative) als Standort beworben, um neuartige Konzepte für die Prävention, Diagnose und Behandlung psychischer Störungen zu entwickeln und in die Anwendung zu bringen.
Das Konzept hat eine internationale Expertenjury überzeugt und wird nun für den Aufbau eines Standortes des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit in Mitteldeutschland vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Prof. Dr. Martin Walter, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena und Sprecher der Initiative, beschreibt die zentrale Idee: „Wir wollen zur Erhaltung der psychischen Gesundheit und zur Behandlung ihrer Störungen den ganzen Patienten in den Blick nehmen und vor allem den Einfluss von Immunfaktoren, aber auch vom Darm-Mikrobiom auf die Gehirnfunktion erforschen.“
Sein Magdeburger Amtskollege und Co-Sprecher Prof. Dr. Thomas Frodl betont: „Wir werden damit neue effektivere Medikamente, Psychotherapien und nicht invasive Stimulationstechniken entwickeln und deren Anwendung evaluieren.“
Prof. Dr. Dr. Ronny Redlich, Professor für klinische Psychologie und Standortkoordinator in Halle ergänzt: „Unser Ziel ist es, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung direkt zum Patienten zu bringen und so zu einer Verbesserung der flächendeckenden Versorgung beizutragen.“
Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Prof. Dr. Armin Willingmann, betont: „Glückwunsch nach Jena, Magdeburg und Halle! Der Erfolg unseres mitteldeutschen Konsortiums im Bundeswettbewerb belegt die hervorragende Expertise und Wettbewerbsfähigkeit der Medizinforschung in Sachsen-Anhalt und Thüringen.“
Weitere Partnerstandorte werden in Berlin, Mannheim, München, Tübingen, Bochum aufgebaut. Gemeinsames Ziel ist es, Konzepte zu entwickeln, um psychische Erkrankungen mechanistisch zu verstehen und durch neue Therapien den Betroffenen und deren Familien besser zu helfen.
Text: Dr. Uta von der Gönna/UKJ