Leo Reichelt ausgezeichnet
Thüringens bester Jungmaurer kommt aus Jena

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Alles möglich mit Freude am Beruf: Leo Reichelt ist Thüringens bester Jungmaurer 2020. Der 19-Jährige lernte in Jena-Kunitz und arbeitet weiter dort.
Jena. Das große Feiern für Leo Reichelts gleich zwei Riesenerfolge in diesem Jahr muss noch warten. Nach dem Lehrabschluss im Frühjahr 2020 als Jahrgangsbester nach verkürzter Lehrzeit von zweieinhalb Jahren folgte der Sieg im thüringenweiten Bestenausscheid der Nachwuchs-Bauhandwerker.
Doch ebenso feierlich wie zur Freisprechung ging es am gestrigen 9. Dezember 2020 auch bei der Übergabe der Siegerurkunde zu.
Im Kunitzer Lehrbetrieb Baubetrieb Lothar Schlegel GmbH erhielt der 19-Jährige sie von Detlef Praechter, stellvertretender Kreishandwerksmeister und Obermeister der Innung des Bauhandwerks Jena/Saale-Holzland-Kreis, Innungsgeschäftsführer Uwe Lübbert und Jens Baumert vom Weimarer Ausbildungspartner BiW Bildungswerk Bau Hessen-Thüringen e.V.
„Der Sieg war alles andere als geschenkt“, erinnert sich der junge Nerkewitzer. „Ich war dann sogar der Einzige, der innerhalb der 8-Stunden-Zeitvorgabe zeichnungsgerecht die 45-Grad-Ecke mit einem erhabenen Ornament aus farbigen Ziegeln fertiggestellt hat.“
Die Kampfrichter bewerteten sein knapp einen Meter hohes Bauwerk mit dem Ornament auf Maßhaltigkeit, Lot und Fugenbild. „Doch solche und immer wieder neue Herausforderungen machen den Spaß an der Arbeit aus“, blickt Leo Reichelt auch in Richtung Meisterschule.
Zur Tradition des PLW gehört es, die Ausbilder in gleicher Weise mit einer Urkunde zu ehren. „Sie und ihre Mitarbeiter haben zum wiederholten Mal hervorragende Nachwuchsarbeit geleistet“, lobte Uwe Lübbert den heutigen Betriebschef Lutz Schlegel und seine 15-köpfige Mannschaft.
„Schon als Schüler-Praktikant beeindruckte mich Leos Ehrgeiz. Ich merkte sofort, er packt auch auf dem heimischen Gehöft mit an. Viele Handgriffe saßen bereits. Die hat er sich sicher auch mit vom Vater abgeschaut, der ebenfalls seit 20 Jahren in unserem Betrieb arbeitet“, stellt Lutz Schlegel seinen Beitrag am Erfolg bescheiden unter den Scheffel.
„Wir brauchen guten, leistungsstarken Nachwuchs. Bei uns in Jena und im Saale-Holzland-Kreis sind 60 Prozent der Betriebsinhaber bereits 51 Jahre und älter. In 10 bis 15 Jahren brauchen wir für sie Nachfolgerinnen und Nachfolger. Die heutigen Sieger des PLW könnten später diese sein“, unterstrich Innungsobermeister Detlef Praechter Notwendigkeit und Wert der Nachwuchsförderung.
Nicht von ungefähr fand das Abschlusstraining für den Landesausscheid aller Thüringer Jahrgangsbesten bei Jens Baumert statt. Das BiW, der Weimarer überbetriebliche Ausbildungspartner der regionalen Baubetriebe vermittelt über die dreijährige Lehrzeit die handwerkspraktischen Grundlagen des Gewerks.
Der praktische Leistungswettbewerb (PLW) findet jährlich in über 130 Gewerken und in bis zu vier aufeinander aufbauenden Stufen (Innungs-, Kammer-, Landes- und Bundesebene) statt.
Mehr als 3.000 Junghandwerker starteten 2020 in das 69. Wettbewerbsjahr des Deutschen Handwerks. Coronabedingt fiel ausgerechnet in Leo Reichelts Bauhandwerk der bundesweite PLW aus.
Text: Karsten Seifert