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Achte Niederlage

2:3 in Chemnitz: Jena verliert Kellerduell

Kopfballduell zwischen Jenas Patrick Schorr und den Chemnitzern Niklas Hoheneder (l.) und Tobias Müller.
Kopfballduell zwischen Jenas Patrick Schorr und den Chemnitzern Niklas Hoheneder (l.) und Tobias Müller.
Foto: Dirk Rausch (2)
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Der FC Carl Zeiss Jena konnte auch beim Tabellenvorletzten Chemnitzer FC den Bock nicht umstoßen und gab eine 2:1-Führung noch aus der Hand. Mit dem Schlusspfiff stand eine bittere 2:3-Niederlage auf der Anzeigetafel.

Chemnitz/Jena. Es war das Duell der bisher einzigen beiden Sieglosen in dieser Drittligasaison, Chemnitz aber immerhin mit drei Remis-Punkten auf dem Konto, Jena nur einen.

Der FC Carl Zeiss stand von Beginn an hinten gut, ließ die Chemnitzer kaum in Tornähe kommen. Julian Günther-Schmidt gab einem ersten ernsthaften Warnschuss aus 22 Meter, der knapp übers CFC-Gebälk flog (10.).

Jakub Jakubov vom CFC muss zum ersten Mal reagieren, um Hammanns Freistoß über die Latte zu lenken (15.). Nach der folgenden Ecke kratzte er dann einen Obermair-Kopfball aus fünf Metern von der Linie (16.). Für den CFC zog Philipp Hosiner kurz vor der Strafraumgrenze per Schlenzer aufs lange Eck ab, verfehlte dies aber (21.).

Dann endlich die verdiente Führung für Jena, nach erneuter Hammann-Ecke landete der Ball wieder bei Obermair, der aus zentraler Position aus sieben Meter den Ball in die Maschen haute (25.) Tobias Müllers Fernschuss knapp am Coppens-Tor vorbei (31.) und Hosiner mit einem Kopfball direkt auf den Jenaer Keeper (36.) sorgten vor der Pause noch für etwas Gefahr der Heimelf.



Ansonsten kontrollierte Jena das Spiel in dieser Phase weitestgehend – bis der Ex-Jenaer Davud Tuma freigespielt wurde, allein auf Coppens zulief und vom Keeper nur noch gefoult werden konnte – Elfmeter (41.). Den verwandelte der erfahrene Hosiner, 2013 mit Austria Wien österreichischer Meister, eiskalt zum 1:1 (42.).

Bei einer „Kopie“ des Angriffs, wieder tauchte Tuma frei im Strafraum auf, stibitzte Coppens dem CFC-Stürmer diesmal den Ball vom Fuß (44.).
Ex-Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack, von 1983-1997 in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz aktiv, resümierte in der Pause, dass „Jena bisher einen Tick besser“ war.

Das setzte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst fort. Samov vertändelte am eigenen Strafraum den Ball gegen Zellunjahu, der passte steil auf Niklas Jahn, der Jena wieder in Führung brachte (53.). Drei Minuten später traf Jahn aus ähnlicher Position von Halblinks wieder, doch diesmal ging die Abseitsfahne hoch – knappe Sache (56.).

Tim Kircher zog mit schönem Solo in den Strafraum, Eingabe von rechts quer in die Mitte, Jahn verpasste nur knapp (71.).

Den Chemnitzern fiel in dieser Phase nicht viel ein gegen die Jenaer Defensive und somit blieben die dicken Chancen für die Gastgeber aus. Plötzlich stand es aber wie aus dem Nichts 2:2 (80.). Eine Milde-Flanke von rechts köpfte der eben eingewechselte Noah Awuku, der vorher allerdings noch einen Jenaer Verteidiger umstieß, unter die Latte.

Chemnitz, nun mit Aufwind, setzte offensiv nochmal nach. Coppens parierte noch großartig gegen Hosiner, der aus Nahdistanz an den Ball kam (85.).

Dann war er aber machtlos, als Garcia im Strafraum drei, vier Jenaer umkurvte, quer spielte und Hosiner diesmal aus zwei Metern nur noch einnetzen musste (89.). In der Nachspielzeit kassierte Eroll Zejnullahu noch Gelb-Rot (90.+1.).

FCC-Keeper Coppens war ab der fünften Nachspielminute nur noch vorn in der Chemnitzer Hälfte drin. Daniel Gabriele hatte mit einem Volleyschuss, den Jakubov glänzend parierte, noch den Ausgleich auf dem Fuß (90.+6.). Nach dem zehnten FCC-Eckball von Hammann, der verpuffte, war Schluss und Jena stand wieder mit leeren Händen da.

Betroffene Gesichter nach dem Spiel bei FCC-Präsident Klaus Berka und Geschäftsführer Chris Förster.

Schiedsrichter war übrigens Bundesliga-Referee Manuel Gräfe an seinem 46. Geburtstag, der im denkwürdigen DFB-Pokal-Halbfinale 2008 in Dortmund Jenas Jan Simak die Gelb-Rote Karte gab.

Chemnitz fährt nun also den ersten Saisonsieg ein, bleibt mit fünf Punkten Vorletzter, Jena bei einem Punkt stehen. Gut für FCC-Trainer Lukas Kwasniok, dass er schon vor dem Spiel die Jobgarantie von seinen Vorgesetzten bekam.

Nach zwei Auswärtsspielen folgt nun endlich wieder ein Heimspiel, am Samstag, 28. September, 14:00 Uhr, gegen den MSV Duisburg.

Stimmen zum Spiel:

Dominic Volkmer (FCC): „Wir haben es nicht geschafft, nach dem verdienten Führungstor in der 2. HZ das Tempo hochzuhalten. Jeder muss sich hinterfragen, ob er wirklich alles gegeben hat. Wir haben nicht mehr aggressiv verteidigt nach dem 2:1.“

Lukas Kwasniok (Trainer FCC): „Ist ein Wahnsinn, dass wir hier als Verlierer vom Platz gehen. Ich halte mich jetzt mit der Analyse direkt nach dem Spiel lieber zurück, weil alles, was ich sage, gegen mich verwendet werden kann. Du musst vorn das dritte Tor machen, man muss aber auch sagen, wir haben zum siebten Mal mit Herrn Gräfe verloren. Klarer kann man nicht foulen, als vor dem 2:2, allerdings müssen wir schon 3:1 führen. Es wäre aber zu einfach, alles auf diese Szene zu reduzieren … es ist eine Scheiß-Situation.

Sredo Ristic (Interimstrainer CFC): „Es war sehr, sehr spannend für uns, wir hatten viel Druck vor dem Spiel. Unser Spiel war sehr fehlerbehaftet, am Ende sind wir glücklich, dass wir dreimal getroffen und das Spiel gewonnen haben. Die Jungs haben sich belohnt, auch für die vergangenen Spiele.“

Die Aufstellung:

CFC: Jakoubow - Hoheneder, Sarmov (ab 77. Awuku), Garcia (ab 90.+1. Campulka), Doyle, Reddeman, Hosiner, Langer, Tuma (ab 63. Tuma), Milde, Müller

FCC: Coppens - Kircher (ab 75. Schorr), Rohr (ab 87. Pagliuca), Hammann, Volkmer, Maranda, Obermair, Schau, Jahn, Günther-Schmidt (ab 66. Gabriele), Zejnullahu

Tore: 0:1 Obermair (25.), 1:1 Hosiner (E./42.), 1:2 Jahn (53.), 2:2 Awuku (80.), 3:2 Hosiner (89.)

Zuschauer: 5.343

Text: Steffen Langbein