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„Titanic“ komplett neu erzählt

Sommerspektakel: Jenaer „Titanik“ als Musical

Am Montag wurde das Bühnenbild für das Sommerspektakel „Titanik“ 2018 vorgestellt.
Am Montag wurde das Bühnenbild für das Sommerspektakel „Titanik“ 2018 vorgestellt.
Foto: Andreas Wentzel
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„Titanik“ als Sommerspektakel zur KulturArena 2018: Das Theaterhaus Jena stellte heute die Inszenierung vor. Eine der größten Schiffskatastrophen der Geschichte wird in die Jetzt-Zeit verlegt.

Jena. Kein Rechtschreibfehler muss moniert werden. „Titanik“ soll sich vom historischen Vorbild auch orthographisch unterscheiden. So wie die ganze Story. Am Montag stellte das Theaterhaus Jena die Inszenierung vor, mit der sich die künstlerische Leitung um Regisseur Moritz Schönecker im Sommer aus Jena verabschieden wird.

Bühnenbildner Benjamin Moritz versprach zur Präsentation, das Team werde „noch einmal alle Register“ ziehen. Mit einer fulminanten Kapitalismus- und Eventsuchtkritik.

Die Wahl für die finale Inszenierung fiel auf ein weltbekanntes Ereignis. Am 15. April 1912 sank nach einem Zusammenstoß mit einem Eisberg die „Titanic“. Das damals weltgrößte Schiff galt als unsinkbar und überstand seine Jungfernfahrt von Southampton nach New York nicht. Über 1.500 von 2.200 Passagieren fanden den Tod in den eisigen Nordatlantikfluten.

Veronika Bleffert und Benjamin Schönecker stellten die Kostüm- und Bühnenbilder des Sommerspektakels „Titanik“ zur KulturArena 2018 vor. Foto: Andreas Wentzel

Die kubanischen Dramatiker Marcos Diaz und Rogelio Orizondo schreiben aktuell an einer Neufassung. So viel ist bislang bekannt: Es wird zu keiner Katastrophe kommen. Die unsinkbare „Titanik“ auf dem Theatervorplatz wird ein Musical in einer Open-Air-Inszenierung. Die „Passagiere“ sollen dabei wechseln von der Jetzt-Zeit in die Vergangenheit und zurück. ET ist ein blinder Passagier, der einzig Fremde in der gut betuchten Event-Touristenschar.



Ein chinesischer Reeder lässt das historische Vorbild nachbauen und möchte die Investition mit einem schaurig angelegten Eventtourismus refinanzieren. Bis hin zum Unglücksort sollen sich die gut betuchten Passagiere, gebucht in den drei originären Deckklassen, berauschen lassen vom bevorstehenden Untergang.

Die viel gepriesene Filmschnulze (u.a. elf Oscars) von 1997 mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio wird partiell persifliert. Sowohl bekannte Melodien als auch Neukompositionen werden erklingen, zusätzliche visuelle Spannungseffekte sollen Videos setzen. Wie stets, werden die Profischauspieler von zahlreichen Komparsen begleitet. Das Statisten-Casting findet am 9. April, 17 Uhr, auf der Probebühne statt.

Text: Andreas Wentzel