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Grundsteinlegung

Demenzkranke bekommen Wohnpark in Jena

Die Grundsteinlegung für den AWO-Bau „Wohnen für Demenzerkrankte“ in Lobeda-Ost führten aus v.l.n.r. Tobias Wolfrum (jenawohnen), Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt, Architektin Prof. Dr. Gesine Marquardt, OB Albrecht Schröter und Frank Albrecht (AWO Jena-Weimar).
Die Grundsteinlegung für den AWO-Bau „Wohnen für Demenzerkrankte“ in Lobeda-Ost führten aus v.l.n.r. Tobias Wolfrum (jenawohnen), Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt, Architektin Prof. Dr. Gesine Marquardt, OB Albrecht Schröter und Frank Albrecht (AWO Jena-Weimar).
Foto: Andreas Wentzel
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Selten nur findet sich in der Geschichte nachwendlicher Grundsteinlegungen ein solch emotional gehaltenes Ereignis wie an diesem Donnerstag. Die AWO Jena-Weimar hatte nach Lobeda-Ost zur Grundsteinlegung eingeladen.

Jena. Traditioneller Auftakt für ein Haus in der Ebereschenstraße, in dem 24 Menschen mit mittlerer und schwerer Demenz ab Mitte 2019 einziehen sollen. Zugleich entstehen 23 Apartments mit überwiegend 2 Zimmern, die mit ihren unheilbar erkrankten Familienangehörigen unter einem Dach leben möchten.

Die kurzen, informativen und dem Anlass durchweg angemessenen Ansprachen ließen die Dimension, die die Volkskrankheit Demenz verkörpert, nachhaltig sichtbar werden.

OB Albrecht Schröter würdigte die Investition und dankte den beteiligten Institutionen und Firmen. „Demenz ist eine ganz große Herausforderung für die Medizin und die Gesellschaft“, benannte das Stadtoberhaupt (SPD) die menschliche Tragödie der an Demenz Erkrankten und deren Angehörigen.

Visualisierung: Ansicht des Bauvorhabens, Quelle Cooperation_4 / jenawohnen

„Das, was wir hier tun, ist sehr, sehr wichtig“, erklärte Frank Albrecht, Vorstandsvorsitzender des AWO-Kreisverbandes. Wenn auch unter anderen Bedingungen setze sich „hier das Leben fort“. Die AWO habe für die Wohnanlage den vorläufigen Namen „Wohnpark Lebensträume“ ausgewählt. Bürger seien aufgerufen, weitere Vorschläge, u. a. auf der Homepage des Kreisverbandes, einzureichen.

Architektur für Bewohner und Pfleger

Die Architektin Prof. Dr.-Ing Gesine Marquardt, Lehrstuhlinhaberin für Sozial- und Gesundheitsbauten an der TU Dresden, hatte mit dem Büro „Kooperation 4“ den Wettbewerb gewonnen.

„In Deutschland leiden 1,6 Millionen Menschen an Demenz, täglich kommen 46.000 neue Kranke hinzu“, machte sie die Ausmaße dieser Krankheit deutlich. Innen- und Außenarchitektur des Neubaus berücksichtigten sowohl die Bedürfnisse der Bewohner als auch der Pflegekräfte, sagte Frau Marquardt, die seit 15 Jahren zu diesem Thema forscht.



Die AWO refinanziert die Investition über die Mieteinnahmen, Hausarztpraxis und ein öffentliches Café auf dem 5.000 qm großen Areal ergänzen die Wohneinheiten. Den ca. 7,4 Millionen teuren Bau, an dessen Platz bis in den 90er Jahren ein Elfgeschosser stand, führt jenawohnen zunächst auf eigene Kosten auf eigenem Grund und Boden aus. Fördermittel vergibt der Staat für solche Sozialbauten nicht.

Text: Andreas Wentzel