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Migration und Sprache

Jenaer Studie: Warum wird Deutsch gelernt?

Die Jenaer Finanzwissenschaftlerin Prof. Dr. Silke Übelmesser untersucht den Zusammenhang zwischen Spracherwerb und Migration.
Die Jenaer Finanzwissenschaftlerin Prof. Dr. Silke Übelmesser untersucht den Zusammenhang zwischen Spracherwerb und Migration.
Foto: Anne Günther/FSU
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Deutschkenntnisse als Eintrittskarte? Finanzwissenschaftler der Uni Jena wollen herausfinden, warum im Ausland Deutsch gelernt wird.

Jena. Die deutsche Sprache erfreut sich im Ausland wachsender Beliebtheit. Doch weshalb sind Kurse in Deutsch – das gemeinhin als schwierig zu erlernen gilt – in vielen Ländern ein Renner? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Spracherwerb und Migration?

In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt möchten Prof. Dr. Silke Übelmesser und ihr Team von der Universität Jena diese Fragen untersuchen. Das Forschungsprojekt „Investition in Sprachkenntnisse und Migrationsentscheidungen“ wird Anfang Februar gestartet.

Partner der auf zwei Jahre angelegten Untersuchung sind das ifo Zentrum für Internationalen Institutionenvergleich und Migrationsforschung in München, das von Prof. Dr. Panu Poutvaara geleitet wird, und ausgewählte Goethe-Institute. Von der DFG kommen Fördermittel in Höhe von knapp 160.000 Euro.



Wie Übelmesser, die den Lehrstuhl für Finanzwissenschaft innehat, erläutert, baut die neue Untersuchung auf dem Projekt „Spracherwerb und Migration“ auf. Dieses Forschungsprojekt war 2015 begonnen und ebenfalls von der DFG gefördert worden. Grundlage der bisherigen Forschung waren die Jahrbücher des Goethe-Instituts der Jahre 1965 bis 2014.

Motive des Spracherwerbs analysieren

Silke Übelmesser erläutert: „Wir wollen Kursteilnehmer konkret nach ihren Motiven des Spracherwerbs fragen.“ Diese Motive können sehr vielfältig sein: Vorteile im Beruf, persönliche Kontakte zu Deutschen, Interesse an der deutschen Kultur und Sprache, aber eben auch die Absicht, nach Deutschland auszuwandern.

Befragt werden Sprachkursteilnehmer aus zehn bis zwölf Goethe-Instituten, zwei Drittel in Europa, ein Drittel außerhalb des Kontinents. Zu den Auswahlkriterien gehören die sprachliche Entfernung zum Deutschen sowie die geographische Distanz. So rücken auch weit entfernte Länder wie Indien oder Japan in den Fokus. Befragt werden die Teilnehmer ganz klassisch mit Fragebögen.

Silke Übelmesser hofft mit den Antworten, die bisherigen Ergebnisse besser einordnen und interpretieren zu können. Unklar ist beispielsweise, wie wichtig eine beabsichtigte Migration als möglicher Grund ist und wie der konkrete zeitliche Zusammenhang aussieht.

Anders gesagt: „Wollen die Sprachschüler mit Deutsch ihre Chancen im Falle von Migration verbessern oder lernen sie Deutsch, weil sie tatsächlich auswandern wollen?“ Die Antworten der Sprachschüler versprechen spannend zu werden.

Text: Axel Burchardt/FSU