Skip to main content

American Football an der Saale

Jenaer Hanfrieds feiern 25-jähriges Jubiläum

Wechselvolles Vierteljahrhundert: Mit einem dreitätigen Fest begehen die Jenaer Hanfrieds ihr 25-jähriges Vereinsjubiläum.
Wechselvolles Vierteljahrhundert: Mit einem dreitätigen Fest begehen die Jenaer Hanfrieds ihr 25-jähriges Vereinsjubiläum.
Foto: Verein
Teilen auf

Die Jenaer Hanfrieds feiern ihr 25-jähriges Vereinsjubiläum mit einem Festwochende vom 2. bis 4. Februar. Trotz zahlreicher Rückschläge wird auch heute American Football in Jena gespielt.

Jena. Am 26. Januar 1993 wurde der AFV „Jenaer Hanfrieds“ e.V. als Projekt der Straßensozialarbeit im Jugendzentrum Treffpunkt in Lobeda Ost gegründet. Für den damaligen Vereinsgründer und ersten Präsidenten Ralf Seide galt es die Idee von Jugendlichen, Football zu spielen, irgendwie umzusetzen.

Enthusiasmus war vorhanden und auch finanzielle Mittel waren aufgrund einer „Restmittelausschüttung aus dem Haushalt des Landes“ verfügbar, es fehlte allerdings jegliches Know-How - keine Ahnung vom Sport, keine Trainer, kein Trainingsfeld und kein Verein, der all diese organisatorischen Dinge hätte klären können. Innerhalb weniger Woche wurde dieses Manko behoben und der, damals dritte American Football Verein in Thüringen (neben Erfurt und Gera, beide Vereine gab es bereits wenige Jahre später nicht mehr) gegründet.

Für die Hanfrieds galt es in den kommenden Jahren einen Trainings- und Spielbetrieb zu organisieren und den Sport American Football irgendwie bekannt zu machen und interessierte Spieler zu gewinnen. Parallel zu dieser Entwicklung entstand im Verein der Bereich „Cheerleading“, schließlich war die Kombination Football und Cheerleading für jeden Zuschauer von amerikanischen Serien und Filmen selbstverständlich.

US-Amerikaner liefern Know-how

Im Bereich Football gelang es in den Folgejahren das Niveau deutlich zu steigern, ein Hauptgrund hierfür waren die engagierten US-Amerikaner, welche in den 90-Jahren auf ihrem Weg durch das Football-Aufbauland Ostdeutschland auch in Jena anhielten und ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergegeben haben.

Ein Rückschlag für den Verein stellte das Jahr 1997 dar, in welchen der Spielbetrieb aufgrund kurzfristig ausbleibender Sponsorenzahlungen unterbrochen werden musste, fehlender Wettkampf stellte eine hohe Belastung für alle beteiligten dar, da Spieler bei Laune und das Trainingsniveau trotzdem hochgehalten werden musste.



Das sportliche Desaster folgte dann 1999, als die Hanfrieds alle Spiel der damaligen Oberliga verloren, und selbst nur 9 Punkte erzielen konnten. In dieser Saison spielten die Hanfrieds auch erstmals und bis heute einmalig nicht in Lobeda ihrer Heimspiel aus, sondern auf einem Nebenplatz im Stadiongelände.

Es folgte einer der größten Umstellungen für den Verein – der Wechsel in den hessischen Footballverband. Dieser bedeutete zunächst einmal einen deutlich höheren organisatorischen Aufwand und einher gehend steigende Buskosten zu den Auswärtsspielen, schließlich hießen die Gegner jetzt nicht mehr Chemnitz, Magdeburg oder Berlin, sondern Frankfurt/Main, Trier, Stuttgart oder Donaueschingen – schließlich war der hessische Verband in einem Spielverbund organisiert, welcher auch die Bundesländer Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg betreute.

Auf- und Abstiege

Es folgte die wahrscheinlich erfolgreichste Zeit der Jenaer Footballer, eine perfekte Saison 2002 in der Oberliga und nach kurzen Misserfolg 2003 der doppelte Aufstieg bis in die 2. Bundesliga im Jahr 2006. Auch wenn postwendend der Abstieg ohne jeglichen Sieg erfolgte, so konnten die Hanfrieds in den nächsten Spielzeiten nachweisen, dass sie das sportliche Niveau der 3. Liga (Regionalliga) durchaus mit sehr geringen finanziellen Mitteln halten konnten – aus verschiedensten Gründen lagen die Etats in dieser Zeit selten über 25.000 Euro.



Seit dieser Zeit verzichteten die Hanfrieds auch auf amerikanische Importspieler und konzentrieren sich verstärkt auf die Ausbildung junger Spieler und versuchen mit unterschiedlichstem Erfolg eigene Jugendspieler in das Herrenteam zu integrieren. Der Standort als „Studentenstadt“ macht die Hanfrieds hier oftmals zu einem Ausbildungsteam, da gerade ausgebildete Spieler den Verein und die Stadt oftmals nach 2-4 Jahren wieder verlassen und den Sport bei anderen (höherklassigen) Teams weiter betreiben.

Nach dem Abstieg im Jahr 2010 spielten die Hanfrieds dann bis zum Jahr 2016 ununterbrochen in der Oberliga, allerdings wechselte 2014 wieder die Zuständigkeit der Liga. Durch die Gründung eines eigenen Footballverbandes in Thüringen – inzwischen mit neuen Teams aus Erfurt und Saalfeld – spielte man nach eineinhalb Jahrzenten wieder im Spielverbund Ost und traf wieder auf Gegner aus den Anfangsjahren des Vereins.

Auch in der Infrastruktur der Organisation tat sich einiges. Zwischenzeitlich gab es im Verein eine Sektion Bowling, welche sich allerdings nach wenigen Jahren selbstständig macht. Die Sektion Cheerleader mussten 2016 aufgrund kontroversen Verbandsregularien den Verein verlassen, um die Spielbetriebsteilnahme der Footballer nicht zu gefährden.

Hiermit verließen die sportlich erfolgreichsten Mitglieder der Vereinsgeschichte den Verein – zahlreiche regionale und überregionale Meistertitel und Topresultate bis hin zu Teilahmen an Weltmeisterschaften stehen in der Vita der Flying Princesses. Bis heute im Vereinsgefüge sind die Baseballer der „Kernberg Giants“.

Diese haben in Jena aufgrund eines fehlenden Baseballfeldes einen schweren Stand und müssen ihre Heimspiele im benachbarten Erfurt austragen, allerdings gelingt es auch der kleinen Abteilung immer wieder sportliche Erfolge zu erringen.

Der Sportpark Lobeda entsteht

2011 haben die Hanfrieds zudem einen weiteren Meilenstein hinter sich gelassen, durch einen Pachtvertrag mit der KIJ steht dem Verein jetzt das Sportgelände in der Alfred-Diener-Straße in Lobeda-West zur Verfügung. Durch die Errichtung eines Fitnessstudios und der Inbetriebnahme eines neuen Restaurants entwickelte sich so der Sportpark Lobeda, welcher für alle Vereinsmitglieder optimale Trainingsbedingungen bietet und insgesamt mehr Flexibilität und Professionalität ermöglicht.

Im Jahr 2017 ist der AFV „Jenaer Hanfrieds“ e.V. das zu Hause von 150 Mitgliedern, darunter 18 Baseballern und 90 Aktiven in den Bereichen Flag-Football (12-16 Jahre), Jugendfootball (16-19 Jahre) und Herrenfootball (ab 18 Jahre). Der Bereich der Nachwuchsförderung stellt bis heute einen der wichsten Eckpfeiler der Vereinsphilosophie dar und sollte auch für zukünftige Jahrgänge und Generationen den American Football Sport in Jena ermöglichen.

Das Erbe der Initiatoren von 1993 wird somit, wenn auch in abgewandelter Form bewahrt, entwickelt und weiter gegeben. Das Spieljahr 2018 starte für die Hanfrieds am 15. April mit einem Freundschaftsspiel in Jena, bevor nach dem Abstieg im letzten Jahr die Jubiläumssaison in der Oberliga Ost startet.

2. bis 4. Februar wird gefeiert

Allerdings soll das Jubiläum natürlich gebührend gefeiert werden und hierzu wurde das Wochenende vom 2. bis 4. Februar ausgewählt. Am Freitag startet das Wochenende mit Live-Musik, als Haupt-Act steht die Band „Cowboy Bob und Trialer Trash“ auf der Bühne.

Der Eintritt am Freitag ist frei. Am Samstag steht die Jubiläumsveranstaltung auf dem Programm. Hier wird in einem rund 3-stündigen Programm ein Blick auf 25 Jahre American Football geworfen.

Quelle: Jenaer Hanfrieds