Investor plant neuen Stadtteil
Jenaer Parteien gegen Bebauung des Jägerberges

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Gegen Jägerberg-Bebauung: Die Fraktionen FDP, Grüne, SPD und CDU stellen sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung gegen einen Investor, der den neuen Stadtteil „Neu-Proschwitz“ bauen will.
Jena. Die Fraktionen der Jenaer FDP, Grüne, SPD und CDU stellen sich gemeinsam gegen die Bebauung des Jägerberges und fordern stattdessen „nachhaltiges Wachstum statt Luftschlösser auf dem Jägerberg“.
Seit über einem Jahr werbe vor und hinter den Kulissen ein Investor für einen neuen Stadtteil mit 800 Wohnungen auf dem Zwätzener Jägerberg. Dabei geht es um einen ehemaligen Militärstandort, dessen Gelände naturnah umgestaltet wurde.
Der Investor möchte den früheren Militärstandort nutzen, um den neuen Stadtteil „Neu-Proschwitz“ zu bauen, der ein historisches Vorbild hat. Laut den Fraktionen sprechen die vorliegenden Planungen gegen alle Grundsätze einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung und seien unrealistisch.
Ein großes Hindernis sei, dass es sich bei der Fläche um ein Landschaftsschutzgebiet handelt. „Wohnen in Jena wollen wir Grüne für Menschen, aber auch mit Rücksicht auf Klima und Natur entwickeln. Dazu gehört auch die Einhaltung von Schutzgebieten“, erklärt Heiko Knopf, Fraktionsvorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Laut der CDU-Fraktion sei es wichtig neuen Wohnraum zu schaffen, um mit den wirtschaftlichen Entwicklungen der Stadt mitzuhalten. „Das können wir jedoch nicht mit der Brechstange umsetzen, denn Jena muss wachsen, aber trotzdem weiterhin lebenswert bleiben“, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion Guntram Wothly.
Dadurch, dass die Stadt Jena kein Planungsrecht für das Landschaftsschutzgebiet habe, ist die bauliche Planung auch laut der FDP-Fraktion aussichtslos. „Der Stadtrat sollte keinen Einleitungsbeschluss als Illusion ohne Genehmigungschancen verkaufen. Das gibt nur Enttäuschungen.“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Alexis Taeger.
Laut der SPD brauche es Partner, die gemeinsam mit der Stadt sinnvolle Entwicklungen vorantreiben. „Uns ist bereits seit langem klar, dass dieses Projekt nicht im Interesse Jenas ist“, sagt Katja Glybowskaja, Vorsitzende der SPD-Fraktion. Es müsse mit Kommunen im Umland zusammengearbeitet und ein strategisches Flächenmanagement entwickelt werden, um den Wohnungsmarkt qualitativ und bezahlbar zu entwickeln.
Die Fraktionen sind sich einig, dass es keine politische Mehrheit für das Projekt „Neu-Proschwitz“ gibt. Auch ohne diesen neuen Stadtteil werde der Jenaer Nordraum in den nächsten Jahren unter anderem mit den Gebieten „Am Oelste“ und an der Leibnitzstraße weiterwachsen.
Text: Janina Gerhardt