Schutz gegen Corona
Maskenpflicht in Jena: Studie bestätigt Wirksamkeit

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Eine neue Studie hat die Wirksamkeit der Maskenpflicht in Jena untersucht und bestätigt mit ihren Ergebnissen den Jenaer Sonderweg.
Jena. Schützt ein Mund-Nasen-Schutz oder schützt er nicht? Diese Diskussion entflammte angesichts der Corona-Epidemie auf ein Neues, nicht zuletzt wegen dem langen Zögern der Weltgesundheitsorganisation, sich für eine Maskenpflicht auszusprechen.
Neue Erkenntnisse darüber liefert eine neue Studie um den Mainzer Wissenschaftler Klaus Wälde, die sich die Maskenpflicht in Jena als Untersuchungsgegenstand vorgenommen hat.
Dafür suchten die Forscher Landkreise und kreisfreie Städte in Deutschland, die bei demografischen Merkmalen (Alter, Bevölkerungsdichte, medizinische Ausstattung) und der Entwicklung der Corona-Fallzahlen bis Ende März die größte Ähnlichkeit mit Jena vorwiesen.
Auf dieser Basis wurde ein Durchschnitt errechnet, wie viele Neuinfektionen es in Jena gegeben hätte, wenn am 6. April keine Maskenpflicht eingeführt worden wäre.
23% weniger Neuinfektionen in Jena
Die Covid-19-Fälle in diesem Jena ohne Maskenpflicht wären bis 20 Tage nach der tatsächlichen Einführung der Maskenpflicht von 142 auf 205 gestiegen, während die Gesamtzahl an Infektionen tatsächlich nur von 142 auf 158 gestiegen ist. Dies entspricht einer Reduzierung von Corona-Neuinfektionen von rund 23% und spricht deutlich für den Sonderweg der Stadt, eine Maskenpflicht einzuführen.
Um dieses Ergebnis zu bestätigen, verglichen die Forscher in einem zweiten Schritt die Entwicklung der Fallzahlen in Städten und Kreisen, die eine Maskenpflicht bis zum 22. April einführten, mit den Fallzahlen in Städten und Kreisen, die eine Maskenpflicht erst zum 27. April oder später einführten.
Auch in diesen Fällen wurden Neuinfektionen durch die Einführung der Maskenpflicht signifikant reduziert, wenngleich die Effekte geringer ausfallen als in der Fallstudie für Jena.
Bestätigung durch Epidemiologen und Virologen
Letztlich steht das Ergebnis im Einklang mit der Einschätzung von Epidemiologen und Virologen, wonach ein Mund-Nasen-Schutz den Luftstrom beim Sprechen vermindert und damit die Übertragung infektiöser Partikel eindämmt.
Dass die beobachteten Effekte in Jena größer sind als der durchschnittliche Effekt in anderen Städten, könne damit zusammenhängen, dass die Kampagne „Jena zeigt Maske“ auch in anderen Landesteilen zu einem Umdenken geführt hat, sodass Menschen auch ohne Maskenpflicht zu einem Mund-Nasen-Schutz griffen. Dies schwäche im Umkehrschluss die messbaren Ergebnisse ab.
Die Forscher jedenfalls sind sich sicher, dass ein „Aufrechterhalten der Maskenpflicht ein kosteneffektiver, wenig ökonomieschädlicher und demokratieverträglicher Baustein auch für die weitere Eindämmung von Covid-19“ sei.
Eine Zusammenfassung der Studie in deutscher Sprache ist hier zu finden.
Text: Johannes Pfuch