Funktionsjacken: Winddicht durch den Winter

Bis vor einigen Jahren waren sie vor allem im Bereich Sportbekleidung begehrt: Funktionsjacken. Mittlerweile haben sich die Jacken mit ihren besonderen Eigenschaften auch im Alltag zu jeder Jahreszeit etabliert. Was für funktionale Eigenschaften sind das eigentlich und was genau bedeuten sie?

Jena. Wenn es draußen ungemütlich, kalt und feucht wird, findet man wieder vermehrt Funktionsjacken in den Geschäften. Allein das Angebot für Frauen ist schon sehr umfangreich. Schaut man auf die Beschreibungen der einzelnen Jacken, liest man Begriffe wie wasserdicht, wasserabweisend, windabweisend, winddicht, Gore-Tex oder Dermizax.

Laien verwenden vor allem "wasserabweisend" und "wasserdicht" synonym. Doch zwischen diesen beiden Begriffen besteht ein großer technischer Unterschied.

Wasserabweisend oder wasserdicht?

Im Herbst und Winter ist es besonders wichtig, dass man vor Nässe und Regen geschützt ist. Die Jacke soll deshalb wasserabweisend sein. Oder wasserdicht? Wasserabweisend bedeutet, dass das Material lediglich kurze Regengüsse aushält, ohne dass Nässe eindringt. Heftigere oder längere Regenschauer sowie Druck auf die Kleidung (beispielsweise durch einen Rucksack) verringern die Dichtigkeit der Jacke, sodass Nässe eindringen kann.

Wasserdichte Jacken hingegen sind gänzlich wasserdicht, egal wie langanhaltend oder wie stark der Regen ist. Wer eine Jacke benötigt, die komplett vor Regen schützt, sollte also eine wasserdichte Funktionsjacke kaufen. Aber auch hierbei gibt es feine Unterschiede. Wie dicht ein Kleidungsstück ist, wird anhand der sogenannten Wassersäule gemessen. Je höher die Millimeter-Angabe der Wassersäule ausfällt, desto dichter ist die Jacke.

Warum sind nicht einfach alle Jacken wasserdicht? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Aufgrund ihrer dünneren Beschichtung sind wasserabweisende Jacken zwar nur begrenzt dicht, besitzen dafür aber eine deutlich bessere Atmungsaktivität.

Windabweisend oder winddicht?

Ähnlich wie bei wasserdichten und wasserabweisenden Kleidungsstücken ist auch bei windabweisenden und winddichten Jacken eine Membran auf der Außenseite des Kleidungsstückes für die Durchlässigkeit oder Dichte verantwortlich. Windabweisende Jacken halten Wind teilweise ab, winddichte Jacken lassen gar keinen Wind durch.



Der Vorteil windabweisender Jacken ist ihre hervorragende Atmungsaktivität. Winddichte Kleidungsstücke sind in der Regel auch immer wasserdicht, die Luftzirkulation allerdings ist schlechter. Deshalb sollte man bei starker körperlicher Anstrengung windabweisende, nicht aber komplett dichte Jacken anziehen.

Atmungsaktivität

Atmungsaktive Materialien sind luftdurchlässig - und das auf eine besondere Art. Sie können Wasserdampf von innen nach außen leiten. Das bedeutet: Wenn man schwitzt, stauen sich weder Nässe noch der daraus entstandene Dampf, denn er wird angenehm nach außen abgeleitet. Atmungsaktive Jacken sind also streng genommen dampfdurchlässig.

Ist das nun aber ein Widerspruch zu wasserdichten Jacken? Können Funktionskleidungsstücke wasserdicht und gleichzeitig dampfdurchlässig sein? Ja, können sie - dank modernster Materialtechnologien gibt es mittlerweile intelligente Funktionsjacken.

Atmungsaktive und wasserdichte Mambranen

Solche intelligenten Technologien kommen meist von Herstellern wie Gore-Tex, Sympatex oder Dermizax. Gore-Tex zum Beispiel stellt wasserdichte und zugleich atmungsaktive Materialien her. Die Membran-Poren der Stoffe sind um ein Vielfaches kleiner als ein Regentropfen. So kann Wasserdampf entweichen, Nässe aber nicht eindringen.

Bei hoher Wasserdichtigkeit sind sie also hervorragend atmungsaktiv. Auch bei der Winddurchlässigkeit hängt es stark von der Zusammensetzung des Materials ab, wie dicht und gleichzeitig atmungsaktiv eine Jacke ist.

Zusammenfassend kann man daher sagen: Einige Hersteller stehen mit ihrem Namen für bestimmte Qualitäten in der Materialzusammensetzung, sodass Kombinationen einzelner Funktionen möglich sind.

Wer auf der Suche nach einer neuen Funktionsjacke ist, muss sich ein bisschen durch den Dschungel der Möglichkeiten kämpfen, um das optimale Kleidungsstück für seine Ansprüche zu finden. Wer sich aber mit den Basisbegriffen auskennt, hat es etwas leichter.

Text: Torsten Lux