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„Woche der Wiederbelebung“

Uniklinik Jena: Angst vorm Leben retten nehmen

Das Reanimationsausbildungsteam des UKJ schult Interessierte beim Aktionstag am 19.9. auch in Herzdruckmassage.
Das Reanimationsausbildungsteam des UKJ schult Interessierte beim Aktionstag am 19.9. auch in Herzdruckmassage.
Foto: Uniklinikum Jena
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Die Angst vorm Leben retten nehmen: Anästhesisten informieren zur „Woche der Wiederbelebung“ über Reanimation zum Aktionstag am 19. September am Uniklinikum Jena.

Jena. Der plötzliche Herztod ist einer der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Mehr als 80.000 Menschen sterben jährlich daran. „Wichtig bei der Wiederbelebung ist vor allem der Faktor Zeit“, weiß Thomas Fricke, Intensivmediziner in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ).

„Je schneller die Reanimation beginnt, desto höher ist die Überlebenschance.“ Doch woran erkennt man einen Kreislaufstillstand? Wie läuft eine Herzdruckmassage ab? Und wie funktioniert ein Defibrillationsgerät? Antworten auf diese und weitere Frage erhalten Interessierte am 19. September ab 11.00 Uhr bei dem Aktionstag zur „Woche der Wiederbelebung“ in der Magistrale des UKJ.

Umgang mit Defibrillatoren

An diesem Tag informieren die Experten des UKJ-Reanimationsausbildungsteams darüber, wie wichtig Wiederbelebungsmaßnahmen sind, schulen die Besucher im Umgang mit Defibrillatoren und zeigen den Ablauf einer Herzdruckmassage anhand von Übungspuppen auf. „Ist jemand bewusstlos und atmet nicht mehr, sollte sofort mit der Herzdruckmassage begonnen werden.

Dafür drückt man 100 bis 120 Mal pro Minute fünf bis sechs Zentimeter tief in den Brustkorb“ erklärt Fricke. In Deutschland werden lediglich 30 bis 40 Prozent der Patienten von Notfallzeugen wiederbelebt – oft aus Angst, etwas falsch zu machen.

Herzdruckmassage rettet Leben

„Dabei sollte jedem bewusst sein, dass eine Herzdruckmassage die Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen verdreifacht.“

In anderen europäischen Ländern, beispielsweise in Skandinavien, liegt die Laienreanimationsquote bei 50 bis 70 Prozent. „Das ist auch in Deutschland möglich“, ist sich Fricke sicher. Deshalb hat er im vergangenen Jahr ein Projekt am Stadtrodaer Gymnasium „Johann Heinrich Pestalozzi“ ins Leben gerufen.

Gemeinsam mit seinem Team hat Fricke die Lehrer in Wiederbelebungsmaßnahmen und dem Umgang mit Defibrillatoren geschult, damit sie ihr Wissen an die Schüler weitergeben können.

Am kommenden Montag (17.9.) frischen die UKJ-Anästhesisten das Wissen der Lehrer vor Ort auf. „Mit diesem Projekt ist es uns gelungen, das Thema Wiederbelebung in den Lehrstoff zu integrieren“, so Fricke.



„Die so ausgebildeten Lehrer und Schüler sind selbst Multiplikatoren, die ihr Wissen an Familie und Freunde weitergeben. Die Schüler haben auch bereits Mitarbeiter regionaler Unternehmen in der Reanimation trainiert.“ In der Woche der Wiederbelebung erweitert Fricke das Projekt nun auf das Lyonel-Feininger Gymnasium Buttelstädt, die Talschule Jena und das christliche Gymnasium Jena.

Außerdem schulen die Jenaer Intensivmediziner den Arbeitsmedizinischen Dienst am UKJ, der das Wissen zur Reanimation an die Betriebsambulanzen verschiedener Unternehmen in Jena und Umgebung weitergeben kann. Damit immer mehr Menschen die Angst davor genommen wird, Leben zu retten.

Hintergrund zur Woche der Wiederbelebung

Vom 17.9. bis 23.9.2018 findet unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit die „Woche der Wiederbelebung“ statt. Unter dem Motto „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ initiieren Kliniken und Organisationen zahlreiche Aktionen, um mehr Menschen zu ermutigen, im Ernstfall Leben zu retten. 

Text: Anne Böttner/UKJ