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Zur Aufklärung vor Operationen

Uniklinik Jena: Neues Comic-Äffchen für Kinder

Die Arbeitsgemeinschaft Kinderanästhesiologie am UKJ hat einen Comic zur Aufklärung von Kindern und ihren Eltern vor Operationen entwickelt.
Die Arbeitsgemeinschaft Kinderanästhesiologie am UKJ hat einen Comic zur Aufklärung von Kindern und ihren Eltern vor Operationen entwickelt.
Foto: Martina Grimm
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Äffchen Manchu nimmt Kinder an die Hand: Am Uniklinikum Jena wurde ein Comic zur Aufklärung vor Operationen entwickelt. Bessere Narkosevorbereitungen und weniger Schmerzen nach Eingriffen ist das Ziel.

Jena. Kinder haben vor Operationen oft Angst und möchten sich nicht von ihren Eltern trennen. Gerade direkt vor der Narkose belastet dies das Kind und die Eltern sehr. Doch wie kann die Angst vor einer Operation reduziert werden? Und unterstützt eine bessere Aufklärung dabei, die Schmerzen nach einem Eingriff zu verringern?

Um diese Fragen wissenschaftlich zu untersuchen, hat die Arbeitsgemeinschaft Kinderanästhesiologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) gemeinsam mit sandruschka, der Weimarer Illustratorin Sandra Bach, einen Comic zur Aufklärung von Kindern und ihren Eltern vor Operationen entwickelt.

Äffchen Manchu begleitet auf dem Weg zum Eingriff

Er zeigt, wie Äffchen Manchu den kleinen Jungen Konrad auf seinem Weg zum Eingriff am UKJ begleitet. Dabei stellt er alle notwendigen Abläufe und Mitarbeiter am Klinikum vor, klärt Fachbegriffe auf und beantwortet Fragen.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Angst bei Kindern das Ergebnis der Operation beeinflusst. Neben starken Schmerzen und einer längeren Verweildauer können auch Schlafstörungen und Einnässen folgen.

Der Comic stellt nicht nur die Abläufe am Klinikum vor, sondern bietet den kleinen Patienten auch Ablenkung. Foto: Martina Grimm

„Unter anderem eine gute Aufklärung vor dem Eingriff kann Vertrauen schaffen und Angst reduzieren. Deshalb wollten wir dafür ein kindgerechtes Medium entwickeln, das zudem an die Spezifika des UKJ angepasst ist“, so Dr. Claudia Thomas, Fachärztin an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am UKJ.

Gleichzeitig die Eltern aufklären

„Ein Comic bedient ein sehr großes Altersspektrum vom Kleinkind bis hin zum Jugendlichen. Außerdem können wir damit auch gleichzeitig die Eltern aufklären.“ Vier Jahre nach Projektstart konnten die Jenaer Anästhesiologen im Januar 2018 die ersten Kinder mit dem Comic vorbereiten.

„Er erleichtert die Aufklärung enorm. Das bestätigen nicht nur unsere Kollegen. Auch von Eltern und Kindern erhalten wir sehr positive Rückmeldungen“, so Dr. Anne Schirrmeister, Assistenzärztin an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am UKJ.

Rebecca Rädel, Studentin der Humanmedizin, untersucht in einer wissenschaftlichen Studie, inwiefern der Comic dabei hilft, die Angst der Kinder vor der Narkose und damit auch den Schmerz nach dem Eingriff zu reduzieren. „Um zu erkennen, ob sich die Intensität der Angst durch den Comic verändert, beobachten wir das Verhalten der Kinder, die mit dem Comic aufgeklärt wurden, und vergleichen es mit dem Verhalten der auf herkömmliche Weise aufgeklärten Kinder“, so Rädel.



„Außerdem befragen wir die kleinen Patienten und ihre Eltern nach dem Eingriff nach ihren Schmerzen.“ Die Befragung findet im Rahmen des Projektes QUIPSInfant statt, bei dem seit 2011 am UKJ und an 14 weiteren Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz Daten zur Schmerzwahrnehmung bei Kindern gesammelt und ausgewertet werden. Das Projekt zielt darauf ab, die Schmerzbehandlung nach Operationen zu verbessern. Ende Oktober 2018 soll Rädels Studie abgeschlossen sein.

Äffchen Manchu soll als Wegbegleiter etabliert werden

Nach der Studie möchten die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Kinderanästhesiologie den Comic dauerhaft nutzen und in ein Gesamtkonzept integrieren. „Äffchen Manchu soll als Wegbegleiter und Vertrauensobjekt für die Kinder über ihren gesamten Aufenthalt im Klinikum etabliert werden“, so Dr. Schirrmeister.

„Eine Handpuppe könnte die Kinder von der Aufklärungsambulanz bis auf Station und in den OP begleiten. Auch eine an den Comic angepasste Raumgestaltung in Ambulanz, Schleuse oder Aufwachraum  wäre vorstellbar.“ Das Gesamtkonzept soll dazu beitragen, dass sich die Kinder gut aufgehoben fühlen, die sich einer Operation unterziehen müssen – so wie Konrad im Comic.

Text: Anne Böttner/UKJ